Nachdem die Aktie der Siemens Energy AG kürzlich einen beispiellosen Absturz an der Börse erlebt hat, musste die Muttergesellschaft Siemens ihren Anteil auf 25,2 Prozent reduzieren. Diese Situation belastet den Konzern zusätzlich, während die rasante Entwicklung in der Windindustrie mit sinkenden Kosten und fortschrittlicher Technologie weiterhin eine Herausforderung für die gesamte Branche darstellt.

Entwicklung bringt auch Herausforderungen

Die schnelle technologische Entwicklung bringt auch neue Probleme mit sich, für die noch Lösungen gefunden werden müssen. Durch Innovationen bei den Turbinen, die auf Kostensenkung abzielen, sind die technologischen Grenzen überschritten worden. Noch vor 20 Jahren hatten Turbinen eine Leistung von etwa 1 Megawatt (MW). Heutzutage testen die Hersteller bereits 15-MW-Turbinen. Diese Entwicklung führt zum Bau größerer Turbinen, was eine Herausforderung für Komponenten in Bezug auf Qualität, Materialien und Langlebigkeit darstellt.

Die bereits angespannte Kostensituation wird durch Inflation und steigende Rohstoffkosten weiter verschärft. Die Preise für Nickel aus Russland und Stahl aus der Ukraine sind nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine stark angestiegen. Dadurch sind auch die Strompreise in Europa erheblich gestiegen. Siemens Energy muss diese Probleme schnellstmöglich bewältigen, um zu verhindern, dass die Kosten weiter ausufern.

Reduzierung der Anteile

Um ihre Beteiligung zu reduzieren, hat die Muttergesellschaft Siemens beschlossen, einen Teil ihrer Siemens-Energy-Aktien an den firmeneigenen Pensionsfonds zu übertragen. Dadurch sinkt ihr Anteil auf 25,1 Prozent. Der Pensionsfonds verwaltet das Pensionsvermögen der Siemens-Belegschaft und wird über 54 Millionen Siemens-Energy-Aktien verfügen, die zum Schlusskurs am Mittwoch einen Wert von etwa 850 Millionen Euro haben. Ein Sprecher von Siemens bezeichnete dies als ersten konkreten und sichtbaren Schritt und gab an, dass Siemens beabsichtige, den Anteil schrittweise weiter zu reduzieren.

Gamesa liefert Probleme

Siemens Energy hat zusätzlich noch mit den Folgen der Qualitätsprobleme bei den Windturbinen ihrer Tochtergesellschaft Gamesa zu kämpfen. Gamesa hat schon seit einiger Zeit mit Qualitätsproblemen bei den Turbinen zu kämpfen, insbesondere mit Schwierigkeiten bei der Skalierung der neuen Onshore-Plattform namens 5.X. Obwohl Siemens Energy im Januar glaubte, alle technischen Probleme bei Gamesa behoben zu haben, scheint es nun, als müssten sie von vorne beginnen.

Das genaue Ausmaß des Problems wird derzeit noch ermittelt. Es besteht die Möglichkeit, dass weitere Komplikationen auftreten, die die Angelegenheit für Siemens Energy noch kostspieliger machen und die Lebensfähigkeit des Windkraftgeschäfts in Frage stellen könnten, obwohl dieses Geschäft angesichts der aktuellen Nachfrage nach erneuerbaren Energien eigentlich florieren sollte.

Der Aufsichtsrat von Siemens Energy prüft derzeit die Einsetzung eines Sonderausschusses, der sich mit der Situation bei Gamesa befassen soll. Für den 7. Juli ist eine Sitzung des Präsidiums angesetzt, um dies zu diskutieren.

Die Aktie von Siemens Energy AG

Die Aktie von Siemens Energy AG konnte sich nach dem Absturz leicht erholen, und der Aktienkurs liegt am 03.07.2023 bei 16,24 Euro.

Siemens Energy

Börsennews-Redaktion intern / sn