Könnten Chinas Wirtschaftsprobleme im Jahr 2024 mehr Investoren auf die europäischen Märkte locken?
Eine drohende Immobilienkrise, die Verlangsamung des Welthandels, staatliche Regulierungen und der demographische Wandel dämpfen die chinesische Wirtschaftsleistung. Dies könnte eventuell dazu führen, dass sich chinesische Anleger vermehrt auf den europäischen Märkten umsehen, was die Kurse hierzulande befeuern könnte. Die Frage stellt sich, ob Anleger jetzt ihren Online Broker kontaktieren sollten, um in ETFs und Aktien zu investieren.
Chinas Krisenherde: ein Überblick
Chinas schwächelnde Wirtschaft in Kombination mit der drohenden Immobilienkrise und der immer älteren Bevölkerung schweben wie ein Damoklesschwert über der chinesischen Wirtschaft. Ein Überblick über Chinas größte Krisenherde in den folgenden Abschnitten.
Chinas Immobilienkrise
Die Immobilienkrise in China hat in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit erregt. Sie wurde durch Probleme bei einigen der größten Immobilienentwickler des Landes verursacht, die hohe Schulden angehäuft und Schwierigkeiten haben, diese zurückzuzahlen. Laut der chinesischen Immobilienberatung CRIC waren die Verkäufe der 100 größten Entwickler auf dem chinesischen Festland im Juli 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 33 % gesunken.
Das Problem: Schätzungen zufolge erwirtschaften Immobilien und verwandte Branchen etwa 30 % des chinesischen BIP. Dies führt zu Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt und beeinflusst das Vertrauen der Anleger.
Die Regierung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Krise einzudämmen, wie zum Beispiel die Unterstützung von Fusionen, Übernahmen und Schuldenrestrukturierungen. Darüber hinaus wurden Beschränkungen für Immobilienkäufe und -investitionen eingeführt, um die Spekulation einzudämmen und die Preise zu stabilisieren.
Chinas schwächelnde Wirtschaft
Chinas Wirtschaft musste in den letzten Jahren mit verschiedenen Herausforderungen kämpfen. Neben der Immobilienkrise gab es auch andere Faktoren, die zu einem Abschwung geführt haben.
Die Handelskonflikte mit den USA haben die chinesischen Exporte belastet, was sich auf das Wachstum ausgewirkt hat. Zudem kämpft China mit strukturellen Problemen wie Überkapazitäten in einigen Industriezweigen und einer alternden Bevölkerung, was die Wirtschaftsleistung weiter beeinträchtigt.
Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, hat die chinesische Regierung verschiedene Maßnahmen ergriffen, darunter Konjunkturprogramme, Steuersenkungen und Investitionen in Infrastrukturprojekte. Außerdem versucht China, seine Wirtschaft diversifizieren und sich von einer exportorientierten zu einer stärker konsumbasierten Wirtschaft zu entwickeln.
Chinas demographische Probleme
Chinas demographische Probleme sind zu einem zunehmend bedeutenden Anliegen geworden. Eines der zentralen Probleme ist die alternde Bevölkerung. Im Jahr 2022 waren rund 17,2 % der Bevölkerung Chinas zwischen 0 und 14 Jahre alt, rund 69 % zwischen 15 und 64 Jahre und rund 13,7 % 65 Jahre und älter.
Die Ein-Kind-Politik, die lange Zeit in China galt, hat zu einem Ungleichgewicht zwischen älteren und jüngeren Generationen geführt. Die Anzahl der älteren Menschen steigt rapide an, während die Geburtenrate abnimmt.
Diese Entwicklung stellt das Land vor verschiedene Herausforderungen. Eine alternde Bevölkerung bedeutet eine größere Belastung für das Rentensystem und das Gesundheitswesen, während es weniger junge Menschen gibt, die in die Arbeitswelt eintreten und das Wirtschaftswachstum unterstützen können.
Chinas Wirtschaft: Ausblick 2024
Auch wenn es sich bei den Krisenherden Chinas um langfristige Probleme handelt, droht die Anlegerstimmung bereits jetzt zu kippen.
Shanna Strauss-Frank, Network Development Manager bei Freedom Finance Deutschland, sagt hierzu Folgendes: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme Chinas im Jahr 2024 dazu führen werden, dass immer mehr Anleger von Asien auf westliche Märkte abwandern. In den letzten Jahren hat sich die Wirtschaft Chinas verlangsamt, und es gibt mehrere Faktoren, die zu einer weiteren Verlangsamung im Jahr 2024 beitragen könnten, einschließlich:
- Anhaltende Immobilienkrise: Der chinesische Immobilienmarkt befindet sich in einem tiefen Abschwung, der Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft hat.
- Verlangsamung des Welthandels: Die Weltwirtschaft ist mit einer Reihe ungünstiger Faktoren konfrontiert, darunter dem Krieg in der Ukraine und steigenden Zinssätzen. Dies könnte zu einer Verlangsamung des Welthandels führen und sich negativ auf Chinas exportorientierte Wirtschaft auswirken.
- Verschärfung der staatlichen Regulierung: Die chinesische Regierung hat die Vorschriften in verschiedenen Sektoren verschärft, darunter Technologie und Bildung. Dies hat dazu geführt, dass einige Anleger davor zurückschrecken, Geld in China zu investieren.“
Die Chance der europäischen Aktienmärkte
Die europäischen Aktienmärkte könnten stark profitieren, wenn mehr Aktionäre ihr Interesse auf Europa richten. Mit einer Marktkapitalisierung von über 91 Billionen Renminbi (umgerechnet ca. 11,5 Billionen Euro) gehört China weiterhin zu den stärksten Aktienmärkten.
Ein verstärktes Interesse von Aktionären an europäischen Märkten könnte zu einem Anstieg der Investitionen führen, was wiederum das Wachstum und die Entwicklung europäischer Unternehmen fördern könnte. Durch zusätzliches Kapital können Firmen in Europa innovativer werden, neue Märkte erschließen und ihr Potenzial besser ausschöpfen.
Des Weiteren kann ein verstärktes Aktionärsinteresse dazu beitragen, die Liquidität auf den europäischen Märkten zu erhöhen. Das würde die Attraktivität dieser Märkte für Investoren steigern und möglicherweise zu einer besseren Performance führen.
Fazit: Die hiesigen Märkte stehen auf Wachstumskurs
Die heimischen Märkte stehen auf Wachstumskurs. Die Investitionslandschaft zeigt sich vielversprechend, unterstützt durch eine Lockerung des Leitzinses und einen breiteren Zugang zu Kapital. Neue Technologien und Branchen ziehen vermehrt Aufmerksamkeit auf sich, was das Potenzial für Wachstum und Entwicklung in verschiedenen Sektoren erhöht.
Dementsprechend lohnt es sich jetzt besonders, das Handelsportfolio mit europäischen und amerikanischen Aktien auszubauen, um von der Lockerung des Leitzinses und dem Ansturm asiatischer Anleger im Jahr 2024 zu profitieren.
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