Asset-Backed Securities (ABS)

Börsenlexikon

Wertpapiere mit Vermögenssicherung

Der Begriff "ABS" steht für "Asset-Backed Securities", zu Deutsch "forderungsbesicherte Wertpapiere". ABS sind Finanzinstrumente, die durch einen Pool von zugrunde liegenden Vermögenswerten (Assets) besichert sind. Diese Vermögenswerte generieren regelmäßig Zahlungsströme, die zur Bedienung der Zins- und Tilgungszahlungen der ABS verwendet werden. ABS sind eine wichtige Komponente des Kapitalmarkts und bieten sowohl Investoren als auch Emittenten verschiedene Vorteile.

Funktionsweise von ABS

  1. Vermögenspool: Die zugrunde liegenden Vermögenswerte können eine Vielzahl von Finanzinstrumenten umfassen, wie beispielsweise Kredite, Forderungen aus Kreditkarten, Autokredite, Hypotheken oder Leasingverträge. Diese Vermögenswerte werden in einem Pool gebündelt.
  2. Verbriefung: Der Prozess der Verbriefung wandelt den Pool von Vermögenswerten in handelbare Wertpapiere um. Eine spezielle Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV) wird oft geschaffen, um die Vermögenswerte zu halten und die Wertpapiere zu emittieren.
  3. Emission: Die ABS werden am Kapitalmarkt ausgegeben und an Investoren verkauft. Die Investoren erhalten im Gegenzug für ihre Investition regelmäßige Zahlungen, die aus den Cashflows der zugrunde liegenden Vermögenswerte stammen.
  4. Zahlungsströme: Die regelmäßigen Zahlungen der Schuldner der zugrunde liegenden Vermögenswerte (z. B. Kreditnehmer) werden an die Investoren der ABS weitergeleitet. Diese Zahlungen decken sowohl die Zins- als auch die Tilgungsleistungen der ABS.

Vorteile von ABS

  1. Diversifikation: ABS bieten Investoren die Möglichkeit, ihr Portfolio zu diversifizieren, indem sie in eine Vielzahl von zugrunde liegenden Vermögenswerten investieren, die unterschiedliche Risikoprofile aufweisen.
  2. Risikomanagement: Durch die Bündelung vieler Vermögenswerte werden die Risiken gestreut. Ein Ausfall eines einzelnen Vermögenswerts hat daher weniger Einfluss auf das gesamte ABS.
  3. Liquidität: ABS erhöhen die Liquidität der zugrunde liegenden Vermögenswerte, da sie diese in handelbare Wertpapiere umwandeln. Dies ermöglicht den Emittenten, Kapital effizienter zu nutzen.
  4. Finanzierung: Für Kreditgeber und Unternehmen bieten ABS eine Möglichkeit, ihre Kreditportfolios von der Bilanz zu nehmen und gleichzeitig Liquidität zu generieren.

Risiken von ABS

  1. Kreditrisiko: Das Hauptrisiko von ABS besteht darin, dass die zugrunde liegenden Vermögenswerte ausfallen. Dies kann zu geringeren oder ausbleibenden Zahlungsströmen führen und die Fähigkeit der ABS beeinträchtigen, Zins- und Tilgungszahlungen an die Investoren zu leisten.
  2. Marktrisiko: Die Preise von ABS können aufgrund von Änderungen der Zinssätze, wirtschaftlicher Bedingungen oder Marktstimmungen schwanken.
  3. Komplexität: ABS sind oft komplexe Finanzinstrumente, die ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Vermögenswerte und der Struktur des ABS erfordern. Dies kann die Bewertung und das Risikomanagement erschweren.
  4. Liquiditätsrisiko: In Zeiten finanzieller Stresssituationen kann es schwierig sein, ABS zu einem fairen Preis zu verkaufen, was zu Liquiditätsproblemen führen kann.

Arten von ABS

  1. Mortgage-Backed Securities (MBS): Diese ABS sind durch Hypothekendarlehen besichert. MBS sind eine der bekanntesten Arten von ABS und spielen eine zentrale Rolle auf den Immobilien- und Hypothekenmärkten.
  2. Auto Loan ABS: Diese Wertpapiere sind durch Autokredite besichert und bieten Investoren Zugang zu den Zahlungsströmen aus Fahrzeugfinanzierungen.
  3. Credit Card ABS: Diese ABS sind durch Forderungen aus Kreditkartenkonten besichert und basieren auf den regelmäßigen Zahlungen der Kreditkarteninhaber.
  4. Student Loan ABS: Diese Wertpapiere sind durch Studentendarlehen besichert und bieten Investoren Zugang zu den Rückzahlungen von Bildungsfinanzierungen.

Beispiel aus der Praxis

Eine Bank hat ein Portfolio von Autokrediten im Wert von 100 Millionen Euro. Sie entscheidet sich, diese Kredite in ABS zu verbriefen, um Liquidität zu generieren. Die Bank gründet eine Zweckgesellschaft, die die Autokredite erwirbt und ABS im Wert von 100 Millionen Euro ausgibt. Investoren kaufen diese ABS und erhalten regelmäßige Zahlungen, die aus den Tilgungen und Zinsen der Autokredite stammen.

Fazit

Asset-Backed Securities (ABS) sind ein wichtiges Finanzinstrument, das es ermöglicht, verschiedene Arten von Vermögenswerten in handelbare Wertpapiere zu verbriefen. Sie bieten sowohl Emittenten als auch Investoren zahlreiche Vorteile, darunter Diversifikation, Liquidität und Finanzierungsmöglichkeiten. Gleichzeitig sind ABS mit verschiedenen Risiken verbunden, die sorgfältig analysiert und gemanagt werden müssen. Ein umfassendes Verständnis der zugrunde liegenden Vermögenswerte und der Struktur der ABS ist entscheidend, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen und potenzielle Risiken zu minimieren.



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