Diskont Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Discount-Zertifikate Nächster Begriff: Diskontgeschäft
Eine attraktive Möglichkeit, frühzeitig Liquidität zu erhalten oder gezielt in Diskontpapiere zu investieren
Der Diskont bezeichnet einen Preisabschlag, der beim vorzeitigen Verkauf oder der vorzeitigen Auszahlung eines Finanzinstruments gewährt oder berechnet wird. In der Finanzwelt tritt der Diskont vor allem bei der Abzinsung von Zahlungsströmen, der Verzinsung von Geldmarktinstrumenten oder beim Handel mit Wechseln und Anleihen auf.
Der Diskont ist insbesondere in der Zinsrechnung, der Bewertung von Anleihen sowie in der Notenbankpolitik von Bedeutung. Das Gegenteil des Diskonts ist das Agio, ein Aufschlag auf den Nominalwert eines Finanzinstruments.
Diskont im Kontext der Finanzwirtschaft
1. Diskont im Bankwesen: Wechsel- und Diskontgeschäft
In der klassischen Bedeutung wird der Diskont mit dem Wechselgeschäft in Verbindung gebracht. Hierbei handelt es sich um den Verkauf eines Wechsels vor seiner Fälligkeit an eine Bank, die dem Wechselnehmer den Betrag abzüglich einer Zinsgebühr (dem Diskontsatz) auszahlt.
Beispiel für einen Wechsel-Diskont:
Ein Unternehmen besitzt einen Wechsel mit einem Nennwert von 10.000 €, der in 60 Tagen fällig ist. Eine Bank kauft diesen Wechsel auf und wendet einen Diskontsatz von 4 % p.a. an.
Die Berechnung des Diskontbetrags erfolgt nach der Formel:
Die Bank zahlt dem Unternehmen 9.933 €, behält jedoch 67 € als Zinsvergütung ein.
2. Diskont bei Anleihen und Geldmarktinstrumenten
Anleihen oder Schuldverschreibungen können mit einem Diskont ausgegeben werden. Das bedeutet, dass der Emissionspreis unter dem Nominalwert liegt, der bei Fälligkeit ausgezahlt wird. Der Unterschied zwischen dem Kaufpreis und dem Nennwert stellt den Ertrag für den Anleger dar.
Beispiel einer Nullkuponanleihe mit Diskont:
Eine Anleihe mit einem Nennwert von 1.000 € wird mit einem Diskontpreis von 900 € verkauft. Am Ende der Laufzeit zahlt der Emittent den vollen Nennwert aus, sodass der Anleger 100 € Ertrag erzielt.
Berechnung der Rendite:
Solche Diskontpapiere (z. B. Schatzanweisungen, Commercial Papers) werden häufig als kurzfristige Anlageinstrumente genutzt.
3. Diskontierung in der Investitionsrechnung
In der Finanzmathematik beschreibt der Diskontierungsprozess die Abzinsung zukünftiger Zahlungen auf ihren heutigen Wert (Barwert). Der Diskontfaktor basiert auf einem festgelegten Zinssatz und drückt aus, wie viel eine künftige Zahlung heute wert ist.
Die Formel zur Barwertberechnung lautet:
Ein Betrag von 10.000 €, der in 5 Jahren mit einem Diskontsatz von 5 % abgezinst wird, hat heute einen Wert von:
Der Diskont dient somit zur Bewertung von Investitionen, Unternehmenswerten und Cashflows.
4. Diskontpolitik der Zentralbanken
Früher war der Diskontsatz ein zentraler Zinssatz in der Geldpolitik, den die Zentralbanken den Geschäftsbanken für die Rediskontierung von Wechseln berechneten.
Heute ist der Leitzins (z. B. der Hauptrefinanzierungssatz der EZB oder der Federal Funds Rate der US-Notenbank) wichtiger. Dennoch bleibt das Konzept des Diskonts relevant für die Geldmarktsteuerung und Kreditvergabe.
Vorteile des Diskonts
- Frühzeitige Liquidität: Unternehmen und Anleger erhalten durch den vorzeitigen Verkauf eines Wechsels oder einer Anleihe schneller Kapital.
- Planbarkeit: Diskontanleihen ermöglichen eine klare Kalkulation der Rendite, da keine laufenden Zinszahlungen erfolgen.
- Kapitalmarktvorteile: Unternehmen können sich günstiger refinanzieren, indem sie Anleihen mit einem Diskont ausgeben.
- Flexibilität für Zentralbanken: Die Steuerung der Wirtschaft über Diskontsätze beeinflusst die Kreditvergabe und Investitionen.
Nachteile des Diskonts
- Zinsrisiko: Diskontbeträge hängen von Zinssätzen ab, sodass steigende Zinsen den Wert von Diskontpapieren mindern können.
- Fehlende laufende Erträge: Bei Diskontanleihen gibt es keine regelmäßigen Zinszahlungen, sodass Anleger nur am Laufzeitende Erträge realisieren.
- Kreditrisiko: Bei der Diskontierung von Wechseln besteht das Risiko, dass der Schuldner nicht zahlt.
Vergleich: Diskontierte vs. verzinsliche Anlageformen
Merkmal | Diskontpapiere | Verzinsliche Anleihen |
---|---|---|
Ertrag | Differenz zwischen Kaufpreis und Nennwert | Laufende Zinszahlungen |
Renditeberechnung | Abhängig vom Kaufpreis und Nennwert | Abhängig vom Kuponzins |
Kapitaleinsatz | Geringer als Nennwert | Entspricht dem Kaufpreis |
Laufzeit | Meist kurzfristig | Kurz-, mittel- und langfristig |
Beispiel | Nullkuponanleihen, Schatzwechsel | Staats- und Unternehmensanleihen |
Fazit
Der Diskont spielt in verschiedenen Bereichen der Finanzwirtschaft eine zentrale Rolle. Sei es bei der Abzinsung zukünftiger Zahlungen, der Bewertung von Anleihen und Geldmarktinstrumenten oder in der Notenbankpolitik – der Diskontmechanismus beeinflusst die Kapitalmärkte erheblich.
Für Investoren kann der Diskont eine attraktive Möglichkeit sein, frühzeitig Liquidität zu erhalten oder gezielt in Diskontpapiere zu investieren. Allerdings müssen dabei Zins- und Kreditrisiken sowie die fehlende laufende Verzinsung berücksichtigt werden.