STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart

Direkt vom Parkett: Meistgehandelte Aktien

Deutschland

Der DAX verabschiedete sich aus 2022 mit einem Minus von 12,35% bei 13.923 Punkten. Zum Start des neuen Handelsjahres übersprang er scheinbar mühelos die 14.000 Punkte und war in den ersten Handelstagen nicht aufzuhalten. In einem eher nachrichtenarmen Marktumfeld ging es für den deutschen Leitindex bereits am 12.01. über die nächste 1.000er Marke auf über 15.000 Punkte. Befeuert wird die Jahresauftaktrally durch nachlassende Inflationssorgen und Entspannung bei den Energiepreisen. Der Markt geht jetzt von moderaten Zinsschritten der Zentralbanken aus.

BASF

In der vergangenen Handelswoche wurden an der Börse Stuttgart die Aktien von BASF und Mercedes am meisten gehandelt. BASF-Aktien wurden insgesamt 724-mal gehandelt. Mercedes folgt mit etwas Abstand bei 654 Preisfeststellungen. Dem deutschen Chemieriesen BASF machten in 2022 hohe Energiepreise zu schaffen. Mittlerweile gibt es leichte Entspannung bei den Energiepreisen. Davon profitieren energiehungrige Unternehmen wie BASF und das wirkt sich natürlich positiv auf den Aktienkurs aus. In 2023 ging es bereits 12% nach oben. BASF wird aktuell bei 53 Euro gehandelt und erreicht damit ein Sechsmonatshoch. Schaut man sich die neuesten Analysen an, bleibt die positive Tendenz erhalten. Die Analysten setzen BASF mehrheitlich auf buy und sehen ein durchschnittliches Kursziel von 56,78 Euro.

Mercedes-Benz Group

Ebenfalls einen guten Jahresstart legte die Mercedes-Aktie aufs Parkett. Für das vierte Quartal 2022 legte der deutsche Premium-Autobauer gute Zahlen vor. Während der Absatz für das Gesamtjahr 2022 um 1% zurückging, konnten im Schlussquartal 17% mehr Autos verkauft werden. Das entspricht einem Absatz von 540.800 Autos. Steil nach oben ging dabei die Verkaufskurve bei vollelektrischen Fahrzeugen. Mit 117.800 verkauften Einheiten konnte Mercedes ein Absatzplus von 124% erzielen. Dazu passt, dass der Konzern seine „electric-only-Strategie“ weiter vorantreibt und dies auch bei den Modellbezeichnungen berücksichtigt werden soll. Die bisherige Bezeichnung EQ für elektrische Fahrzeuge soll 2024 wegfallen und alle Fahrzeuge in die altbekannten Klassen zugeordnet werden. Die Mercedes Aktie notiert derzeit bei 69 Euro.

International

Nicht ganz so rasant wie in Deutschland verlief der Jahresauftakt in den USA. Der Dow Jones schloss das Jahr 2022 bei 33.147 Punkten ab. Aktuell notiert er bei ca. 34.000 Punkten und somit ca. 2,5% im Plus. Für positive Nachrichten sorgten vor Wochenfrist neue US-Konjunkturdaten. So zeigte sich der Arbeitsmarkt robust, aber nicht ganz so stark wie ursprünglich angenommen. Ein stärkerer US-Arbeitsmarkt hätte die Befürchtungen vor größeren Zinsschritten bestärkt. Am Donnerstag gab es zusätzlich frische Inflationsdaten aus den USA. Im Dezember lag die Teuerungsrate mit 6,5% deutlich unter den 7,1% aus dem November. Marktexperten gehen auch für die nächsten Monate von weiter sinkenden Inflationsraten aus. Das bestärkt die Hoffnung auf eine Drosselung des Tempos bei den Zinserhöhungen. Allgemein wird nun erwartet, dass die FED auf ihrer nächsten Sitzung Anfang Februar den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Das beflügelt vor allem die zinssensitiven US-Technologietitel, die in 2022 stark litten und nun wieder positivere Kursaussichten haben.

CureVac

Im Bereich der Auslandsaktien stehen diese Woche CureVac und Tesla an der Spitze der meistgehandelten Werte. Während Tesla 565 Preisfeststellungen aufweist, wurden bei CureVac sogar 702 Preise an der Börse Stuttgart festgestellt. Für Aufsehen sorgte die Nachricht, dass CureVac zum 01. April seinen CEO austauscht. Neuer Vorstandschef wird Alexander Zehnder, der von Sanofi kommt. Er beerbt den bisherigen CEO Franz-Werner Haas, der nach zehn Jahren im Vorstand des Tübinger Biotech-Unternehmens ausscheidet. Bei den Aktionären kam diese Nachricht sehr gut an, die CureVac-Aktie explodierte förmlich und verdoppelte sich zeitweise innerhalb weniger Tage. Stand die Aktie vor einer Woche noch bei 6 Euro, müssen Anleger nun 10 Euro für einen CureVac-Anteilsschein zahlen. Damit ist der Kurs aber noch weit vom 52-Wochen-Hoch von 26,63 Euro entfernt. Zusätzliche positive Nachrichten kamen aus der Impfstoffentwicklung. Mehrere Impfstoffkandidaten gegen Covid-19 und Grippe, die auf CureVacs fortschrittlicher mRNA-Technologie basieren, wurden erfolgreich getestet.

Tesla

Weiterhin im Fokus der Anleger steht Tesla. Nachdem die Twitter-Übernahme durch Tesla-Gründer Elon Musk den Aktienkurs zum Jahresende hin belastete, scheint der freie Fall bei knapp über 100 US-Dollar vorerst gestoppt zu sein. Im Vergleich zum Vorjahr stehen im Moment ca. 67% Minus auf dem Kurszettel. Spannend wird es Ende Januar, wenn Tesla Quartalszahlen für das abgelaufene Quartal veröffentlicht. Analysten wagten bereits einen ersten Ausblick. So wird erwartet, dass der Quartalsgewinn je Aktie 1,19 US-Dollar beträgt und damit über dem Vorjahresquartal liegt. Damals erwirtschaftete Tesla 0,847 US-Dollar je Aktie. Außerdem wurden Pläne bekannt, nach denen Tesla in seine Gigafactory in Texas 776 Millionen US-Dollar investieren möchte, um die Produktion weiter zu steigern.

Spezialeinblick

US-Berichtssaison: Jetzt zählen wieder Fakten

Anlegern bleibt nach dem Jahreswechsel keine Zeit, um Luft zu holen. Am Freitag öffnen die amerikanischen Banken ihre Bücher und die US-Berichtssaison für das abgelaufene Quartal geht in die heiße Phase. Prognosen zufolge sollen die Firmen im S&P 500 einen Gewinnrückgang im Jahresvergleich von 4,1% melden. Es wäre das erste Minus sei dem dritten Quartal 2020. Zwar sollen die Umsätze aufgrund der hohen Teuerungsrate um gut 4% gestiegen sein, doch höhere Produktionskosten und eine nachlassende Kauflaune könnten sich negativ auf die Gewinnmargen ausgewirkt haben. Nur für vier der elf Sektoren im S&P 500 rechnet der Markt derzeit mit einem Gewinnplus im Vorjahresvergleich. Hier ruhen die Hoffnungen vor allem auf den Öl- und Gaskonzernen sowie den Industrieunternehmen, bei denen Gewinnzuwächse von 63% beziehungsweise 39% erwartet werden. Rohstoffunternehmen, Kommunikationsdienstleister und Anbieter von zyklischen Konsumgütern könnten hingegen zu den größten Verlierern zählen.

Fraglich bleibt aber, ob die Analysten angesichts der anhaltenden Besorgnis am Markt über eine mögliche Rezession die Gewinnschätzungen ausreichend stark reduziert haben. Zwischen Ende September und Ende Dezember sanken die Prognosen um rund 6,5%. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre reduzierten die Experten ihre Gewinnschätzungen hingegen nur um 3,3%. Die Erwartungen sind damit vergleichsweise gering und die Unternehmen könnten die tiefen Prognosen einfach überbieten. Wichtiger als der Blick in den Rückspiegel dürften ohnehin die Aussagen und Kommentare zu den Aussichten für 2023 werden. Aktuell rechnet der Markt noch mit einer Belebung im späteren Jahresverlauf und einem Gewinnwachstum für 2023 von 3,4 %. Sollte aber die Berichtssaison enttäuschen, dürfte es zu weiteren Abwärtsrevisionen kommen.

Disclaimer:

Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Quelle: dpa-AFX