Das Weltwirtschaftsforum in Davos blickt pessimistisch in die Zukunft. Befragte Experten sehen die Globalisierung in Gefahr – und das wiederum könnte dramatische Folgen auch für den Finanzmarkt haben.

Als seien Inflation und Versorgungsengpässe bei Energie und Lebensmitteln nicht genug: Neben diesen eher kurzfristigen weltpolitischen Risiken, die insbesondere die Ärmsten besonders hart treffen, stellt die Klimakrise langfristig die größte Herausforderung dar.

Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Risikobericht des Weltwirtschaftsforums in Davos und prognostiziert: "Die nächste Dekade wird von ökologischen und sozialen Krisen gekennzeichnet sein." Und das könne im schlimmsten Fall das Ende der Globalisierung bedeuten – mit schwerwiegenden Folgen. Alles zusammen ein Gemisch, das auch dem Finanzmarkt zusetzen wird.

Befeuert wird dieses Risikoszenario insbesondere durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Lebensmittel und Energie wurden im Laufe der vergangenen Monate zunehmend als Waffe eingesetzt. Das ließ die Inflation in schwindelerregende Höhen schellen, die seit Jahrzehnten nicht erreicht wurden. Der daraus resultierende Wandel in der Geldpolitik markiere das Ende einer wirtschaftlichen Ära, die durch den leichten Zugang zu billigen Schulden geprägt war.

Das werde weitreichende Auswirkungen auf Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen haben, weil dadurch die Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern vergrößert werde, schreiben die Studienautoren. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind hohe Lebenskosten, die für viele nicht zu stemmen sind. Das könnte zu immer mehr sozialen Unruhen führen.

Auf der anderen Seite werde es für viele Regierungen aber zunehmend schwerer, Betroffenen gezielt unter die Arme greifen – etwa mit steuerlichen Entlastungen oder Zuschüssen. Der Grund: Steigende Zinsen und hohe Staatsverschuldungen schränken den finanziellen Spielraum erheblich ein.

Zudem führe die Kehrtwende laut der Experten von Kooperation zu Konflikt und zu einer Wirtschaftspolitik, die den eigenen Staat an erste Stelle rücke, der sich verstärkt von Marktrivalen unabhängig mache und den Aufstieg anderer Staaten zu verhindern versuche. Darüber hinaus würden höhere Militärausgaben und Sicherheitserwägungen den finanziellen Spielraum erheblich einschränken.

Im Ergebnis könne sich daraus eine Dauerkrise mit fatalen Folgen entwickeln: Fehlende globale Zusammenarbeit erhöhe massiv die bereits bestehenden Klimarisiken. Insbesondere gefährdete Staaten, die "nicht in weiteres Wachstum, menschliche Entwicklung oder grüne Technologien investieren könnten", stünden schon Ende dieses Jahrzehnts massiven ökologischen Herausforderungen gegenüber. Um ein Klimadesaster zu verhindern, bräuchte es aber weltweite gemeinsame Anstrengungen, so das Fazit der Experten.

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(ner) für die wallstreet:online Zentralredaktion


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Quelle: Wallstreet Online