FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag nach dem US-Arbeitsmarktbericht ihre Kursverluste ausgeweitet. Zuletzt fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,54 Prozent auf 135,59 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,31 Prozent.

Nach der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für den Monat Mai gerieten die Anleihen weiter unter Druck. Der Jobmarkt in den USA sendete allerdings widersprüchliche Signale. Zwar stieg die Beschäftigung wesentlich stärker, als Analysten erwartet hatten. Zugleich wuchs aber auch die Arbeitslosigkeit so deutlich wie lange nicht mehr - wenn auch von niedrigem Niveau aus. Die Lohnentwicklung kühlte etwas ab.

"Trotz des widrigen Umfeldes mit hoher Inflation und gestiegenen Zinsen läuft der Job-Motor ziemlich ordentlich", kommentierte Bernd Krampen, Volkswirt bei der Landesbank NordLB. Dies komme der Notenbank Fed in der jetzigen Phase hoher Preiszuwächse nicht unbedingt so entgegen. "Die heutigen Zahlen lassen aber erkennen, dass der Arbeitsmarkt und damit die Wirtschaft robuster ist als gedacht", schreibt Krampen. Auf der nächsten Sitzung Mitte Juni dürfte die Fed zwar abwarten. Die Tür für eine Zinsanhebung - im Falle weiter starker Daten - sei dennoch wieder einen gewissen Spalt offener.

In den USA ist zudem eine drohende Zahlungsunfähigkeit der Regierung abgewendet worden. Nach dem Repräsentantenhaus stimmte auch der Senat einer vorläufigen Aussetzung der gesetzlichen Schuldengrenze zu. Ein Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten hätte vermutlich schwere Verwerfungen an den Finanzmärkten und wirtschaftliche Schäden hervorgerufen./jsl/stw

Quelle: dpa-AFX