FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben auch am Dienstag im Kurs kräftig zugelegt. Am Mittag stieg der Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 1,25 Prozent auf 142,53 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 1,78 Prozent. Sie liegt damit klar unterhalb ihres vor gerade mal einer Woche markierten elfjährigen Höchststandes von 2,35 Prozent.

Schon zu Wochenbeginn hatten Bundeswertpapiere deutlich zugelegt, im Gegenzug waren ihre Renditen kräftig gefallen. Die Entwicklung folgt auf teils starke Zinsanstiege in den vergangenen Wochen. Der Trend steigender Renditen sei zuletzt ins Stocken geraten, erklärten Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen. "Von einer Trendwende zu sprechen, wäre unseres Erachtens aber noch verfrüht."

Am Markt werden vor allem geringere Zinserwartungen an die Notenbanken als Grund für die Renditetalfahrt genannt. So seien Konjunkturdaten in jüngster Zeit eher schwach aufgefallen, zuletzt am Montag der stark beachtete ISM-Index für die US-Industrie. Das spreche dafür, dass die Zentralbanken das Tempo ihres Inflationskampfs etwas verringern könnten. Als ein Beispiel wird die aktuelle Zinsentscheidung der australischen Notenbank genannt, die sich am Dienstag für eine kleine Zinsanhebung um 0,25 Prozent entschied. In den Vormonaten hatte sie ihren Leitzins noch deutlicher um jeweils 0,5 Punkte angehoben.

Preisdaten aus der Eurozone deuteten allerdings auf einen anhaltend starken Inflationsdruck hin. Die Erzeugerpreise stiegen im August mit Rekordgeschwindigkeit von mehr als 40 Prozent. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) werden im Jahresverlauf entsprechend weitere Zinserhöhungen erwartet. Allerdings hat sie ihren Straffungskurs auch später als viele andere Notenbanken begonnen./bgf/jsl/men

Quelle: dpa-AFX