FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag deutlich gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank bis zum Nachmittag um 0,68 Prozent auf 132,25 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 2,54 Prozent. Auch in anderen Euroländern kletterten die Renditen.

Nach einem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht legten die Anleihekurse nur kurzzeitig zu. In den USA ist die Arbeitslosenquote im August unerwartet und deutlich gestiegen. Die Beschäftigung legte zwar etwas stärker als erwartet zu. Allerdings wurden die beiden Vormonatswerte deutlich nach unten revidiert. Zudem blieb die Lohnentwicklung hinter den Erwartungen zurück.

Ein schwächerer Arbeitsmarkt erleichtert der US-Notenbank Fed die Inflationsbekämpfung. "Die Anzahl der neu geschaffenen Stellen hat sich über die vergangenen Monate hinweg abgeschwächt", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Die Fed kann also im September guten Gewissens von einer weiteren Zinsanhebung absehen." Der Zinsgipfel sei erreicht.

Die Anleihen erholten sich jedoch rasch von Verlusten und legten deutlich zu. Schließlich hat sich die Stimmung in der US-Industrie im August stärker als erwartet aufgehellt. Zudem stiegen im Juli die Bauinvestitionen stärker als erwartet.

Die EZB gibt unterdessen weiter keine klaren Signale für ihre Zinsentscheidung Mitte September. "Unsere Optionen sind bei dieser Sitzung offen, wie auch auf den folgenden", sagte der Chef der französischen Notenbank, Francois Villeroy de Galhau. Allerdings befinde sich die EZB "nahe oder sehr nahe" am Zinsgipfel, ab dem keine zusätzlichen Erhöhungen mehr notwendig seien. Zugleich sei man weit davon entfernt, über Zinssenkungen nachzudenken./jsl/he