FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag die Vortagsgewinne vollständig abgegeben. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum späten Nachmittag um 0,62 Prozent auf 130,28 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,67 Prozent.

Am Vortag hatten Bundeswertpapiere durch die Aussicht auf zunächst stabile Zinsen noch Auftrieb erhalten. Zwar hob die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen das zehnte Mal in Folge an. Zugleich stellten die Währungshüter aber die Möglichkeit in den Raum, dass der Zinsgipfel erreicht sein könnte. Viele Fachleute gehen jetzt davon aus, dass die Zinsen längere Zeit unverändert bleiben. An den Anleihemärkten sorgte die Perspektive für sinkende Renditen.

Gegenwind kam am Freitag von einem Zeitungsartikel. Die "Financial Times" berichtete, dass einige EZB-Notenbanker den Zinsgipfel noch nicht erreicht sehen. Sollten Inflation und Löhne weiter steigen, könnte ein weiterer Zinsschritt gegen Jahresende angezeigt sein, heißt es in dem Bericht mit Bezug auf Zentralbanker, die im Zweifel für eine straffe Geldpolitik votieren.

Öffentliche Äußerungen ranghoher Notenbanker klangen anders. So deuteten EZB-Vizechef Luis de Guindos und Estlands Notenbankchef Madis Müller an, dass die Notenbank den Zinsgipfel erreicht haben könnte. Am Donnerstag hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde geäußert, man könne nicht sagen, ob man am Zinsplateau angekommen sei.

Die Konjunkturdaten aus den USA fielen uneinheitlich aus. So ist die Industrieproduktion im August stärker als erwartet gestiegen. Das Konsumklima der Universität von Michigan trübte sich hingegen merklich ein. Zudem gingen auch die Inflationserwartungen der Verbraucher zurück. /jsl/jha/