NEUSS (dpa-AFX) - Angesichts zunehmender Unternehmensinsolvenzen in Deutschland müssen sich Banken und andere Gläubiger auf steigende Zahlungsausfälle einstellen. Die Summe der Gläubigerschäden von 36 Milliarden Euro im vergangenen Jahr dürfte 2023 deutlich überschritten werden, sagte der Leiter Wirtschaftsforschung von Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, der Deutschen Presse-Agentur. Die Wirtschaftsauskunftei rechnet mit einer Verschärfung der Situation in den kommenden Monaten.

Das Statistische Bundesamt hatte im Juli auf Basis vorläufiger Angaben fast ein Viertel (23,8 Prozent) mehr Anträge von Firmen auf Regelinsolvenzverfahren als im Vorjahresmonat registriert. Damit setzte sich der Anstieg aus den Vormonaten fort. Zuletzt hatten etwa Pleiten mehrerer Projektentwickler, teils mit Vorhaben in Milliardenhöhe, für Aufsehen gesorgt.

Im Insolvenzfall erhalten die Gläubiger derweil nach Creditreform-Angaben in Deutschland durchschnittlich lediglich einen niedrigen einstelligen Prozentsatz ihrer offenen Forderungen zurück - was im Zweifel aber deutlich besser sei als ein Totalverlust, sagte Experte Hantzsch. Grundsätzlich könne eine Insolvenz auch ein Neustart für ein Unternehmen sein. "Im Erfolgsfall kann der Betrieb seine Verpflichtungen gegenüber Gläubigern dann besser bedienen. Dann wird die Insolvenz zu einer Restrukturierung."/csc/DP/stk