Bayerische Volks- und Raiffeisenbanken sehen leichte

Erholungstendenzen / Konjunkturumfrage des Genossenschaftsverbands

Bayern: Unsicherheiten bleiben - Deutschland braucht jetzt einen Schub

München (ots) - Der Tiefpunkt der Krise scheint überwunden. Die Volks- und

Raiffeisenbanken in Bayern erkennen erste leichte Erholungstendenzen im

Tagesgeschäft. Das ist das Ergebnis der halbjährlichen Konjunkturumfrage des

Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) unter seinen 184 Mitgliedsinstituten, die

im Zeitraum vom 18.03.2024 bis 29.03.2024 durchgeführt wurde. "Viele

Unsicherheiten bleiben, aber es deutet sich eine leichte Entspannung an",

kommentierte GVB-Präsident Gregor Scheller das Ergebnis der Umfrage am

Donnerstag in München.

Mit aktuell 38,3 Punkten beurteilen die Volks- und Raiffeisenbanken ihre

derzeitige Geschäftslage so gut wie zuletzt vor zwei Jahren. Infolge der sich

2022 anbahnenden Wirtschaftskrise war die Geschäftslage auf ein Allzeittief von

15,6 Punkten gefallen, hatte sich aber bis zuletzt sukzessive verbessert. Die

Lage bleibt weiter sehr volatil. Nach wie vor erwarten in den kommenden sechs

Monaten mehr Institute eine Verschlechterung der Geschäftslage als eine

Verbesserung. Im Vergleich zu früheren Umfragen hat sich deren Anteil aber

deutlich verringert. Das Geschäftsklima stieg dank der verbesserten Ausgangslage

auf einen positiven Wert von 16,3 Punkten. Im vergangenen Halbjahr 2023 lag

dieser Wert mit minus 2,2 noch knapp im Negativen.

Die Hauptursache für die Entwicklung beim Geschäftsklima und den Erwartungen ist

der Ausblick auf eine Stabilisierung der Wirtschaft und damit einhergehend eine

erwartete Senkung der Leitzinsen. Der Höhepunkt der Krise nach der

Corona-Pandemie, hohen Energiepreisen und Negativwachstum scheint überwunden.

Allerdings muss vor allem das Wohnungsbaugeschäft erst wieder anlaufen. "Wir

benötigen dringend umfangreiche Strukturreformen, sonst wird Deutschland den

Anschluss an andere Volkswirtschaften verlieren", mahnte Scheller.

Im Kreditgeschäft mit Privatkunden scheint die Talsohle ebenfalls erreicht, auch

wenn eine Rückkehr zur Normalität noch auf sich warten lässt. Nach dem

historischen Tiefstand von saldiert minus 81,6 Zählern im Sommer des vergangenen

Jahres, erholte sich das Privatkundengeschäft auf minus 68,8 Zähler. Die

Bewertung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten drehte sich auf 29,7

Zähler in den positiven Bereich. Mehr Banken rechnen mit einer anstehenden

Verbesserung der Lage als mit einer weiteren Verschlechterung. Zurückzuführen

ist der Einbruch im Kreditgeschäft mit Privatkunden vor allem auf den

erheblichen Rückgang in der Baufinanzierung.

Auch im Firmenkundensegment verbesserte sich die Einschätzung der aktuellen

Kreditvergabe erstmals seit 2022 etwas. Mit minus 30,2 Saldopunkten bewerten die

bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken die Nachfrage aber immer noch als

schwach. "Die Kombination aus kontraktiver Geldpolitik und fehlenden Impulsen

für die Wirtschaft verunsichert den bayerischen Mittelstand. In der Folge wird

weniger investiert", analysierte Scheller. Für die kommenden sechs Monate

erwarten die Institute analog zum Privatkundengeschäft eine deutliche

Verbesserung ihrer Situation.

"Die Signale stehen auf Zuversicht", sagte Scheller. Allerdings sei eine

konjunkturelle Erholung kein Selbstläufer. "Wir brauchen jetzt endlich den Mut

und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und bürokratische Hemmnisse

abzubauen. Vor allem die überbordende Regulatorik sollte schnell zurückgefahren

werden", mahnte Scheller.

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