Branchenumfrage und Baukonjunktur I. Quartal: 6 Prozent weniger

Wohnungsbauorder - Auftragsmangel verfestigt sich

Berlin (ots) - Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu

den Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe und die Branchenumfrage des Verbands

kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches

Baugewerbe:

"Es kann mit Blick auf die Baufertigstellungszahlen 2023 keine Rede davon sein,

dass die Lage am Bau stabil ist. Der Wohnungsbau, der wichtigste Impulsgeber des

Bauhauptgewerbes, leidet an einer eklatanten Nachfrageschwäche. Wir haben in den

letzten beiden Jahren im Wohnungsbau vor allem die Auftragsbestände abgebaut.

Neue Aufträge kommen aber zu wenige nach. Bereits im vergangenen Jahr mussten

unsere Wohnungsbaufirmen real fast 20 Prozent weniger Aufträge verkraften als

2022. Im ersten Quartal 2024 verzeichnen wir nun einen weiteren Rückgang zum

niedrigen Vorniveau um real 6 Prozent.

Branchenumfrage bestätigt negative Lage am Wohnungsbaumarkt

In unserer gerade abgeschlossenen Konjunkturumfrage zeigt sich klar: Die

derzeitige Geschäftslage wird insgesamt gerade noch von 51 Prozent der

Unternehmen mit "Gut" oder "Befriedigend" eingestuft. Fast die Hälfte der

Unternehmen votiert mit "Schlecht". Im Vorjahr war es nur ein Drittel. Auf die

Gesamtstimmung drückt insbesondere der Wohnungsbau. Im Frühjahr 2023 hatten 40

Prozent der Wohnungsbaubetriebe ein negatives Urteil abgegeben, im Herbst 2023

waren es 55 Prozent, jetzt sind es über 60 Prozent, die mit "Schlecht" votieren.

Auch die Lagebeurteilung zum Wirtschaftshochbau hat nachgegeben. Hier sehen nur

noch knapp die Hälfte der Unternehmen eine gute oder zumindest befriedigende

Lage. Vor einem Jahr waren es noch zwei Drittel der Unternehmen, die positiv

votiert haben. Einzig im Tiefbau gibt es Lichtblicke. Der Saldo der

Rückmeldungen zur Geschäftslage ist hier nahezu ausgeglichen. Mit "Gut" stimmen

bundesweit ca. 26 Prozent, mit "Schlecht" ca. 28 Prozent der Unternehmen. Knapp

die Hälfte der hier tätigen Unternehmen beurteilt die Lage immerhin mit

"Befriedigend".

Seit dem Vorjahr belegen fehlende Aufträge den Spitzenplatz unter den

Baubehinderungsgründen. 60 Prozent der Unternehmen melden das. Der Mangel an

Fachkräften hat unter der schwachen Nachfrage nur geringfügig nachgegeben. Die

Hälfte der Unternehmen meldet weiterhin einen Fachkräftemangel. Die Betriebe

wollen offensichtlich gerüstet sein, wenn die Nachfrage wieder anzieht. Diese

Frist zu überbrücken, wird zu einer immer größeren betriebswirtschaftlichen

Herausforderung, gerade für die Wohnungsbauer."

An den Wohnungsbauzahlen ist deutlich zu erkennen: Bauherren und Investoren

warten dringend auf den Start der neu angekündigten Förderprogramme. Politische

Ankündigungen reichen nicht, eine Umsetzung im zweiten Halbjahr kommt zu spät.

Genauso wichtig ist es zum einen, die Zinssätze in den KfW-Programmen zu senken.

Zum anderen müssen wir die energetischen und technischen Anforderungen

runterschrauben. Sie sind der Hauptgrund, dass die Baukosten in den vergangenen

vier Jahren um über 40 Prozent gestiegen sind. Hier liegt immenses Potential für

einen Wohnungsbau-Boom", so Pakleppa abschließend.

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes zur Konjunkturentwicklung in den

Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten erreichte der Umsatz im Bauhauptgewerbe

im ersten Quartal 2024 ca. 20,2 Mrd. Euro, ein nominaler Rückgang um mehr als 3

Prozent. Im Hochbau wurden ca. 11,1 Mrd. Euro umgesetzt, ein Rückgang um ca. 9,5

Prozent. Der Umsatz im Wohnungsbau erreichte dabei ca. 4,7 Mrd. Euro, ein

Rückgang um ca. 14 Prozent. Die Baukonjunktur wird weiter von Projekten der

Energie- und Mobilitätswende gestützt. Im Tiefbau wurde ein Umsatz von 9,1 Mrd.

Euro erreicht, ein Plus von nominal gut 5 Prozent.

Hintergrund Konjunkturumfrage

An der Konjunkturumfrage des ZDB im Frühjahr 2024 haben rund 1.350 Unternehmen

teilgenommen. Die Struktur der teilnehmenden Unternehmen und die Verteilung

ihrer Geschäftsfelder hat sich gegenüber vorherigen kaum Umfragen verändert. Da

auch die Fragestruktur erhalten geblieben ist, können die Ergebnisse mit

vorherigen Umfrageergebnissen verglichen werden.

Eine Auswertung der Branchenumfrage finden Sie hier (https://www.zdb.de/meldunge

n/branchenumfrage-und-baukonjunktur-i-quartal-6-prozent-weniger-wohnungsbauorder

-auftragsmangel-verfestigt-sich) .

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