MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Ticketvermarkter CTS Eventim wird nach den ersten sechs Monaten zuversichtlicher für 2023. In den vergangenen Monaten profitierte das Unternehmen von einer besonders großen Nachfrage von Konzert- und Showbesuchern, die nach der Corona-Pandemie wieder bei Live-Veranstaltungen dabei sein wollten. Konzernchef Klaus-Peter Schulenberg will künftig beweisen, dass sein Unternehmen auch ohne diese als "Marktverzerrungen" beschriebenen Nachholeffekte wachsen kann. Unter anderem sei der Vorverkauf der "The Eras Tour" der US-Sängerin Taylor Swift "sehr erfolgreich" im Juli gestartet.

Kurz nach Handelsbeginn schwankte die CTS-Eventim-Aktie stark. Nach einem guten Start hatte sie bis zu 5,3 Prozent an Wert verloren, bevor sie wieder in die Gewinnzone drehte. Zuletzt notierten die Scheine 0,5 Prozent im Plus.

Das Unternehmen habe von einer starken Dynamik in der Ticketvermarktung und bei Live-Veranstaltungen profitiert, schrieb Analystin Karin So von JPMorgan in einer ersten Reaktion. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) liege im zweiten Quartal über der Markterwartung. Besonders gut habe das Segment Live-Veranstaltungen abgeschnitten, hier liege die Marge über der Konsensschätzung.

Für das laufende Jahr geht die Konzernspitze nun davon aus, dass der Umsatz gegenüber dem Vorjahr moderat wächst. Wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in München weiter mitteilte, sollen die Ergebniskennzahlen mindestens stabil bleiben. Allerdings könnten diese im Bestfall auch über das Niveau von 2022 steigen.

Bei den Ergebniskennziffern unterscheidet die Konzernführung zwischen den Ist-Werten inklusive erhaltener Corona-Wirtschaftshilfen im Jahr 2022 und Wwerten ohne die staatlichen Geldspritzen. So hatte CTS Eventim im vergangenen Jahr noch fast 48 Millionen Euro an Unterstützung erhalten, was entsprechend das Bild verzerrt.

Die Unterstützungsgelder im Vorjahr ausgeklammert sollen die Ergebniskennziffern 2023 im Vergleich "deutlich höher" ausfallen. Bislang hatte die Konzernführung in beiden Fällen - also für Umsatz und Ergebniskennziffern - noch Werte auf dem Vorjahresniveau in Aussicht gestellt.

Unterdessen kletterte der Umsatz des zweiten Quartals um ein Zehntel auf knapp 655 Millionen Euro. Davon blieben als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) knapp 95 Millionen Euro hängen, was allerdings laut CTS Eventim fünf Prozent weniger ist als im Jahr zuvor, in dem noch staatliche Zuschüsse flossen. Diese Zuschüsse im Vorjahreszeitraum herausgerechnet wäre das operative Ergebnis im zweiten Quartal um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Unter dem Strich bleibt den CTS-Eventim-Aktionären wegen einer höheren Steuerlast mit 41,6 Millionen Euro fast ein Viertel weniger.

Angesichts des nach Corona volleren Veranstaltungskalender stellt CTS Eventim auch mehr Personal ein: Waren es im Vorjahr noch gut 1200 Mitarbeiter in dem Segment Live Entertainment, zählt der Konzern dort nun fast 1700 Beschäftigte. Im Ticketing-Segment stockte das Management leicht auf, nachdem mehr Menschen wieder Tickets im Internet bestellen./ngu/nas/mis