HEIDELBERG (dpa-AFX) - "Rhein-Neckar-Zeitung" zu 9. November:

"Wenn Leid, Schuld und Größe so nah beieinander liegen, dann sollte das zu denken geben. Der 9. November ist - in all seinen hässlichen und schönen Ausprägungen der Tag der Deutschen. Es gibt keinen zweiten Tag, der das Schicksal dieser Nation so beeinflusst hätte. Deshalb wäre er der richtige nationale Gedenktag. Viel mehr als der 3. Oktober, der nur deshalb zum Einheitstag erklärt wurde, weil er 1990 auf einen Sonntag fiel. Bürokratischer und empathieloser kann man einen Nationalfeiertag kaum begründen. (...) Das Land hat auch den 17. Juni jahrelang als Gedenktag begangen. Der Tag, an dem die Sowjets den Widerstand in der DDR gegen die Unterdrückung zunichtemachten. Im Grunde war das aber ein Fremdgedenken, gepaart mit der Hoffnung, die Erinnerung an dieses Unrecht möge zur Überwindung der deutschen Teilung beitragen. Was geschah. Wäre es nicht großartig, das Land gedächte jährlich dem Unrecht an den Juden und zugleich der Überwindung der Teilung, die aus diesem Unrecht entstanden war?"/zz/DP/he

Quelle: dpa-AFX