FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat zum Ende einer tristen Börsenwoche seinen jüngsten Abwärtstrend beschleunigt. Der deutsche Leitindex verlor am Freitag 0,86 Prozent auf 15 542,47 Punkte und bewegte sich damit auf dem Niveau von Anfang Juli. Auf Wochensicht deutet sich ein Minus von 1,8 Prozent an.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel am Freitag um 1,06 Prozent auf 27 225,52 Punkte. Der Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 büßte 0,78 Prozent ein.

"Die Luft aus dem Aktienmarkt scheint raus und die Rally-Pause seit Monatsanfang noch nicht beendet", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Die Anleger stünden vor zwei Problemen: Zum einen sende die Konjunktur in China immer düstere Signale aus, und zum anderen stiegen die Realzinsen wieder, was die Attraktivität von Anleihen gegenüber Aktien erhöhe.

Zudem könnten die Zinsen entgegen den Hoffnungen der Anleger für längere Zeit hoch bleiben. "Es gibt eine bemerkenswerte Neubewertung der längerfristigen Zinssätze", sagte der Stratege Jean Boivin vom Blackrock Investment Institute. Der Markt komme mehr und mehr zu der Ansicht, dass es trotz der jüngsten Fortschritte einen langfristigen Inflationsdruck geben werde. Die gesamtwirtschaftliche Ungewissheit werde in den nächsten Jahren bestehen bleiben, und das erfordere eine größere Entschädigung für den Besitz langlaufender Anleihen in Form von hohen Zinsen.

Im Dax gab es in dem trüben Umfeld fast nur Verlierer. Am deutlichsten nach unten ging es für die Aktien des Pharma- und Laborausrüsters Sartorius , die um 2,7 Prozent fielen. Unter den wenigen Gewinnern legten die als defensiv geltenden Papiere des Energieversorgers Eon um 0,3 Prozent zu.

An der Spitze des Nebenwerteindex SDax schnellten die Anteilsscheine von Suse um 59,50 Prozent auf 15,32 Euro nach oben. Mehrheitsaktionär EQT Private Equity kündigte ein öffentliches Übernahmeangebot für die ihm noch nicht gehörenden 20,9 Prozent der Anteilscheine an. Der Preis liegt bei 16 Euro je Aktie und beinhaltet eine von Suse an alle Aktionäre zu zahlende Interimsdividende. Diese dient der Finanzierung des Angebots und hängt daher von der Anzahl der angedienten Papiere ab.

Vom Analysehaus Jefferies hieß es dazu, der Investor EQT beuge sich ins Unvermeidliche. Die Aktionärsstruktur des Software-Unternehmens habe sich stets als Hindernis für Investments erwiesen, schrieb der Experte Charles Brennan. Insofern überrasche es nicht, dass der Großaktionär nun ein öffentliches Übernahmeangebot unterbreite und die Börsennotierung von Suse dann beenden wolle./la/jha/

Quelle: dpa-AFX