DUBLIN (dpa-AFX) - Der Brexit hat nach Ansicht von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen Irland und den Rest der Europäischen Union enger zusammengeschweißt. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, den man auf der irischen Insel besonders stark spüre, sei für alle sehr schmerzhaft gewesen, sagte von der Leyen am Donnerstag vor dem irischen Parlament. "Aber der Brexit hat Irland und den Rest der EU enger zusammenrücken lassen. Irland hat von der eisernen Solidarität der Union und all ihren großen und kleinen Mitgliedsstaaten profitiert." Anlass für von der Leyens Besuch war die 50-jährige Mitgliedschaft Irlands in der Europäischen Union.

Mit Blick auf den Streit mit London über Brexit-Sonderregeln für Nordirland sagte die Kommissionspräsidentin, sie glaube daran, dass bei umstrittenen Fragen Fortschritte möglich seien. Dabei müsse jedoch der EU-Binnenmarkt geschützt werden. "Die Folgen des Brexits, für den sich Großbritannien entschieden hat, können nicht vollständig beseitigt werden." Die bisherigen Kontakte mit dem neuen britischen Premierminister Rishi Sunak seien jedoch ermutigend gewesen.

Das sogenannte Nordirland-Protokoll zwischen London und Brüssel soll eine harte Grenze auf der irischen Insel verhindern. Allerdings ist dadurch eine Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs entstanden, was einem Teil der Bevölkerung in der britischen Provinz ein Dorn im Auge ist und auch die überfällige Bildung einer Regionalregierung verhindert.

Von der Leyen sicherte dem EU-Staat zu, das Friedensabkommen zwischen Irland und Nordirland zu bewahren und zu schützen. In der Region hatte jahrzehntelang ein blutiger Bürgerkrieg getobt. "Eines ist absolut klar: Der Brexit wird kein Hindernis auf dem Weg der Versöhnung in Irland sein", sagte sie unter dem Applaus der irischen Abgeordneten./swe/DP/men

Quelle: dpa-AFX