FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Kriterien spielen bei der Geldanlage zunehmend eine Rolle. Die Rekordsumme von 578,14 Milliarden Euro war Ende vergangenen Jahres in Deutschland entsprechend investiert, wie das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) in seinem am Dienstag in Frankfurt vorgestellten jährlichen Marktbericht darlegte. Mit einem Plus von 15 Prozent zum Vorjahr sei das Wachstum zwar geringer ausgefallen als in den Jahren zuvor, aber nachhaltige Geldanlagen seien weiterhin sehr gefragt.

Gemessen am Gesamtmarkt ist der Anteil nachhaltiger Geldanlagen allerdings noch vergleichsweise gering. Nach Angaben des Fondsverbandes BVI verwalteten Fondsgesellschaften in Deutschland Ende vergangenen Jahres ein Gesamtvermögen von 3804 Milliarden Euro. In den FNG-Zahlen werden Publikumsfonds, Mandate und Spezialfonds sowie nachhaltig verwaltete Kundeneinlagen entsprechend der europäischen Regulatorik berücksichtigt.

Die EU-Kommission will mehr Geld in "grüne" Anlagen lenken. Bankberater und Versicherungsvermittler müssen daher inzwischen bei der Anlageberatung die Vorzüge der Kundschaft beim Thema Nachhaltigkeit abfragen. Bei der Geldanlage soll es nicht mehr nur um Renditechancen und Risiko gehen, sondern auch um Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung: Die Abkürzung ESG (englisch für: Environmental Social Governance) hat Einzug gehalten.

Welche Anlage das Label "grün" verdient und welche nicht, ist allerdings trotz aller politischer Bemühungen um einheitliche Standards weiterhin umstritten. Zudem birgt die größere Aufmerksamkeit für Umweltschutz und Klimawandel nach Einschätzung von Europas Aufsichtsbehörden auch die Gefahr, dass es mehr schöngefärbte Angebote gibt - sogenanntes "Greenwashing"./ben/DP/ngu

Quelle: dpa-AFX