Nach der Corona-Delle geht es wieder aufwärts: Die Fluggastzahlen steigen und die Umsätze klettern nach oben. Aktionäre konnten mit ausgewählten Airline-Aktien zuletzt abheben.

Erinnern Sie sich noch an das Wort Flugscham? Der Begriff kam vor ein paar Jahren auf und umschrieb das schlechte Gewissen, mit dem Fluggäste in den Flieger steigen und ihre Flugmeilen deshalb reduzieren sollten. Denn klar: Die zahllosen Städtetrips, die zum Teil inflationär stattfindenden Business-Meetings und die Fernflüge in den Urlaub belasten das Klima. Ob sich das moralisch aufgeladene Konzept durchgesetzt hat? Eher nicht. Ob nun peinlich berührt oder völlig schamlos – geflogen wird trotzdem und die Flugbuchungen nehmen wieder zu.

Passagierumsatz nimmt wieder an Fahrt auf

Lange Zeit sah es so aus, als wäre der Aufwärtstrend endlos: Im Jahr 2004, soweit reicht eine aktuelle Auswertung des Datenportals Statista zurück, lag der weltweite Umsatz mit Passagieren im Flugverkehr bei 294 Milliarden US-Dollar. Von einem Einbruch im Jahr 2009 abgesehen, schraubte sich das Ergebnis auf 607 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 hoch.

Mit der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus erfolgte dann der Crash: Der weltweite Passagierumsatz fiel auf 189 Milliarden Euro im Jahr 2020 ab. 2021 lag die Zahl dann bei 239 Milliarden US-Dollar und die Richtung zeigt mit der Lockerung der Pandemiemaßnahmen wieder deutlich nach oben. Laut Statista wird der Umsatz für 2022 auf 438 Milliarden US-Dollar und für 2023 auf 522 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Auch der Flughafenverband ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen e.V.) rechnet mit einer weiteren Erholung der Passagiernachfrage. Laut seiner Ende letzten Jahres vorgestellten Prognose für 2023 sind die deutschen Flughäfen optimistisch gestimmt. Der ADV prognostiziert, dass "gemessen am Vorkrisenjahr 2019 wieder 82 Prozent der Passagiere erreicht werden."

Dies entspreche 205 Millionen Fluggästen an den deutschen Flughäfen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es 248 Millionen Passagiere. Im Jahr 2025, so der ADV, könnte das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden. Die Verkehrsexperten begründen ihren Optimismus aus der hohen Reisebereitschaft im Privat- und Geschäftsbereich. Sowohl das Kongress- und Messegeschäft als auch Langstreckenflüge nach Asien dürften demnach die Nachfrage treiben.

Von dieser Entwicklung konnten zuletzt auch die großen Airlines profitieren. Die Finanzergebnisse sprechen für sich und die Wachstumschancen lockten vermehrt wieder Aktionäre in den Flugsektor. Grund genug, sich drei beispielhafte Fluggesellschaften genauer anzusehen.

Beispiel Easy Jet (WKN: A1JTC1): Ferienflieger mit Rekordgewinn

Elf neue Strecken von neu britischen Flughäfen und über 200.000 zusätzliche Sitzplätze – Easy Jet geht offensiv ins neue Jahr. "Wir freuen uns, noch mehr neue Strecken ab Großbritannien einzuführen und diesen Sommer zum ersten Mal neue Ziele anzufliegen, damit wir unseren Kunden eine noch größere Auswahl an fantastischen Strand- und Stadtstrecken in ganz Europa anbieten können. Nordafrika und der Nahe Osten zum Erkunden und Genießen. Wir sind weiterhin bestrebt, unser konkurrenzloses Kurzstreckennetz zu stärken und unseren Kunden erschwingliche und bequeme Verbindungen in ganz Großbritannien anzubieten, und das alles zu günstigen Tarifen und dem herzlichen Empfang, für den unsere Crew berühmt ist", führt Ali Gayward, UK Country Manager von Easy Jet, in einer Mitteilung aus.

Viele Destinationen, sympathische Preise – diese Mischung ging laut dem vorliegenden Ergebnisbericht für die zurückliegenden zwölf Monate, endend zum 30. September 2022, auf. Demnach erzielte das Unternehmen im vierten Quartal mit 674 Millionen Pfund einen Rekordgewinn mit dem besten jemals in einem Quartal erzielten EBITDAR (Anm. d. Red.: englische Abkürzung für Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen oder Restrukturierungskosten).

Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal lag das EBITDAR bei 82 Millionen Pfund. Die Gesamteinnahmen stiegen um 296 Prozent auf 5.769 Millionen Pfund (2021: 1.458 Millionen Pfund). Die Passagierzahlen legten laut Bericht ebenfalls kräftig zu: Flogen 2021 noch 20,4 Millionen Fluggäste mit Easy Jet, waren es 2022 69,7 Millionen Menschen – ein Anstieg von 242 Prozent. Auch an der Börse ging es nach einer Durststrecke wieder bergauf: Aktionäre konnten im bisherigen Jahresverlauf von einem zweistelligen Kursplus profitieren.

Beispiel American Airlines (WKN: A1W97M): Zurück in der Gewinnzone

6.700 Flüge im Schnitt pro Tag zu fast 350 Zielen in über 50 Ländern: Die American Airlines Group ist eine feste Größe im internationalen Flugverkehr. Die Drehkreuze befinden sich in Charlotte, Chicago, Dallas/Fort Worth, Los Angeles, Miami, New York, Philadelphia, Phoenix und Washington, DC. Mit dem vierten Quartal ist der Airline eine Rückkehr in die Gewinnzone gelungen.

Die Fluggesellschaft erzielte einen Umsatz von 13,2 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal, was laut Unternehmensmeldung einer Steigerung von 16,6 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 entspricht und den höchsten Umsatz im vierten Quartal in der Unternehmensgeschichte markiert.

"Dieser Rekordumsatz wurde erzielt, während 6,1 Prozent weniger Kapazität geflogen wurde als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019", schreibt das Unternehmen weiter. Der Nettogewinn für das vierte Quartal wird mit 803 Millionen US-Dollar angegeben, im Gesamtjahr lag der Wert demnach bei 127 Millionen US-Dollar. "Das Team von American Airlines hat im vergangenen Jahr hervorragende Ergebnisse erzielt“, wird der CEO von American Airlines, Robert Isom, in der Mitteilung zitiert.

Wir haben uns verpflichtet, einen zuverlässigen Betrieb zu führen und zur Rentabilität zurückzukehren, und unser Team liefert beides. Wir sind stolz darauf, die Branche in Bezug auf die Betriebsleistung über die Feiertage angeführt zu haben und gleichzeitig Rekordeinnahmen für das Gesamtjahr und das vierte Quartal zu erzielen, was zu einem dritten Quartalsgewinn in Folge und einem Gewinn für das Gesamtjahr führte. Während wir unsere Aufmerksamkeit auf 2023 richten, werden wir weiterhin Zuverlässigkeit, Rentabilität und Schuldenabbau priorisieren.

Auch an der Börse zeigte die Kurve zuletzt nach oben. Der zurückliegende Monat bescherte Aktionären ein zweistelliges Plus.

Beispiel Air France (WKN: 855111): Deutlich mehr Passagiere befördert

"Dank einer soliden Vorbereitung und unseres flexiblen Kapazitätskonzepts konnte Air France-KLM die starke Reisenachfrage in diesem Quartal optimal zu nutzen", blickt Benjamin Smith, Group CEO, in der vorliegenden Ergebnismitteilung zum dritten Quartal 2022 zurück.

Während die Situation auf einigen wichtigen Flughäfen – insbesondere am KLM-Drehkreuz Amsterdam Schiphol – nach wie vor unbefriedigend ist, konnten wir deutliche operativen Herausforderungen, die zu Beginn des Jahres aufgetreten waren, deutlich verbessern.

Trotz steigender Treibstoffkosten und Inflation sei ein starkes operatives Ergebnis gelungen und man sei zuversichtlich, die Kapazität während der Wintersaison erhöhen zu können. Der Konzernumsatz lag im Berichtszeitraum mit 8,1 Milliarden Euro über dem Niveau von 2019. Das EBITDA gibt das Unternehmen für das dritte Quartal mit 1,677 Milliarden Euro an. Zudem wuchs die Zahl der Passagiere um 47,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 25 Millionen. Der Jahresauftakt verlief an der Börse ebenfalls erfreulich, Aktionäre konnten im zurückliegenden Monat ein zweistelliges Plus verbuchen.

Fazit: Die hohen Treibstoffpreise scheinen den Airlines bislang wenig anzuhaben – die berichteten Zahlen und auch die zurückliegende Börsenbilanz fielen sehr erfreulich aus. Wie immer gilt: Im Depot sollte man einzelne Branchen nicht übergewichten, sondern sein Anlagekapital möglichst breit auf unterschiedliche Titel streuen. Bei Smartbroker wählen Sie hierzu aus einer Vielzahl an Handelsplätzen und traden besonders kostengünstig: Über gettex schon ab 0 Euro (ab 500 Euro pro Trade) zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

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Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de


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