Die Aussicht auf eine zunehmende Lockerung der strengen Corona-Auflagen in China gibt asiatischen Aktien spürbaren Rückenwind.

Nachdem China lange Zeit rigoros eine Null-Covid-Politik verfolgte, findet mittlerweile ein Umdenken statt. Immer mehr Städte lockern ihre Beschränkungen, auch wenn das Tempo noch recht langsam ist. Zwei Gründe, die dabei eine Rolle spielen: Erstens, die vielen milden Krankheitsverläufe bei infizierten Personen. Zweitens, die jüngsten und landesweiten Proteste etlicher Chinesen, die zusehends Veränderungen einfordern und immer zahlreicher gegen die strikte Corona-Politik auf die Straße gehen, nachdem die Zahlen trotz der Maßnahmen zuletzt einen Höchststand erreichten.

Zu den ersten Lockerungen zählen Änderungen bei den Quarantäne- und Isolationsregeln sowie der Testpflicht, die am vergangenen Freitag in einigen Städten eingeläutet wurden. Laut Staatschef Xi Jingping ermögliche die weniger gefährliche Omikron-Variante in der Zukunft ‚mehr Öffnungen‘, wie er gegenüber EU-Ratspräsident Charles Michel bei dessen Besuch in Peking äußerte.

Zudem dürfte aber auch die Tatsache, dass die chinesische Wirtschaft in den letzten zwei Jahren stark unter den Folgen der Null-Covid-Politik und damit einhergehender Produktions- und Lieferkettenproblemen gelitten hat, beim sukzessiven Umdenk-Prozess eine Rolle spielen. Denn die Wirtschaft wächst so langsam wie seit 50 Jahren nicht mehr und der Shanghai Composite Index und der Hang Seng verloren in dieser Zeit mitunter zwischen fünf und sechs Prozent an Wert.


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Wie rasch die Veränderungen mit Blick auf die gesamte Volksrepublik China vonstattengehen, beziehungsweise, ob es tatsächlich zu einem kompletten Kurswechsel der Regierung in Peking kommt, bleibt abzuwarten. Ein allgemein verbindliches Gesamtkonzept gibt es bisher nicht. Vielmehr fahren die einzelnen Städte unterschiedliche Ansätze, was zu einem Flickenteppich an Regeln und Auflagen führt.

Für Anleger bedeuten die Öffnungsschritte und die Aussicht, dass das Corona-Virus von staatlicher Seite als weniger bedrohlich eingestuft werden könnte, zweifellos Kursfantasie, was sich an den asiatischen Handelsplätzen bereits widerspiegelt. So zeigt der Trend für viele Titel zum Wochenbeginn nach oben – nachdem die strikte Null-Covid-Politik die Märkte lange belastet hat, weil sie die Unsicherheit mit Blick auf chinesische Aktien befeuerte.

Die Börsen in Shanghai und Shenzen legten in der Spitze bisher um jeweils rund zwei Prozent zu, während der Hang Seng Index sogar über 4 Prozent ins Plus drehte. Auch wenn die Unsicherheit am Markt nicht von heute auf morgen abgebaut werden dürfte und weitere Kursschwankungen an den Börsen wahrscheinlich sind, dürften chinesische Titel langfristig wieder mehr und nachhaltigeren Rückenwind haben. 

Autorin: ir für wallstreet:online Zentralredaktion


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