Wie erwartet hat Bayer ein glänzendes Jahr 2022 hingelegt. Umsatz und Gewinn stiegen kräftig. Doch der Ausblick für das neue Jahr trübt die Stimmung, die Aktie rutscht auf den tiefsten Stand seit einem Monat.

Hohe Glyphosat-Preise hatten Bayer im Jahr 2022 kräftigen Rückenwind verschafft. Dieser Sondereffekt schwächt sich im neuen Jahr wohl ab. Hinzu kommen höhere Kosten und Preisdruck bei einigen Medikamenten.

Bereinigt um Währungseffekte werde 2023 ein Umsatz von 51 bis 52 Milliarden Euro erwartet, teilte der Dax-Konzern am Dienstag in Leverkusen mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll bei 12,5 bis 13 Milliarden Euro liegen.

Im Jahr 2022 steigerte Bayer den Umsatz um gut 15 Prozent auf 50,7 Milliarden Euro und das bereinigte operative Ergebnis um mehr als ein Fünftel auf 13,5 Milliarden Euro. Beide Werte liegen auf dem Niveau der Markterwartungen. Unter dem Strich stieg das Ergebnis mit 4,15 Milliarden Euro auf das Vierfache. Die Dividende soll nun - wie von Experten erwartet - um 40 Cent auf 2,40 Euro je Aktie angehoben werden.

Nicht verpassen: Das sind die neuen Megatrends! Warum sich hier ein Investment lohnen könnte: Die Top-Branchen im Ranking — inklusive Geheimtipp. Jetzt kostenlosen Report HIER herunterladen!

Die Aktie reagiert am Dienstag mit Verlusten von bis zu fünf Prozent auf die enttäuschende Prognose.

Bayer ist trotz des jüngsten Kursrückgangs einer der Gewinner im bisherigen DAX-Jahr. Der Einstieg des aktivistischen Investors Jefffrey Ubben hatte den Kurs zwischenzeitlich auf 66 Euro getrieben. Der Investor fordert eine teilweise Aufspaltung des Konzerns und hatte damit die Fantasien vieler Anleger beflügelt.

Zwar sitzt Ubben bislang nicht im Aufsichtsrats des Pharmakonzerns, allerdings wurde der US-Amerikaner in den Nachhaltigkeitsrat berufen, der den Vorstand berät. Anfang Juni wird Bill Anderson das CEO-Amt bei Bayer übernehmen. Der 56-Jährige leitete bisher die Pharma-Sparte beim Konkurrenten Roche.

Auch Analysten raten weiterhin mehrheitlich zum Kauf der Aktie. DZ-Bank Analyst Peter Sprengler findet in den neuesten Zahlen auch positive Vorzeichen, zum Beispiel in der Agrar-Sparte. "Crop Science erneut deutlich besser als vom Markt erwartet, sehr gute Nachfrage, gute Kostenkontrolle", schreibt Sprengler in einer ersten Analyse nach den Zahlen. Weniger gut fällt das Fazit für den Pharma-Bereich. "Pharma lag in Q4 unter den Erwartungen und Vorjahr." Trotz der vorsichtigen Prognose bleibt Sprengler bei seinem Kaufen-Votum und legt seinen Fair Value für die Aktie bei 75 Euro fest. Er sieht damit ein Kurspotenzial von 75 Prozent.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion/ mit Agenturen


Jetzt den vollständigen Artikel lesen