Bargeld – ein Auslaufmodell?

Bargeld ist so alt wie die moderne Menschheit. Schon um 10.000 vor Christus entstanden die ersten Zahlungsmittel, die den direkten Tauschhandel ablösten und als Währung unterschiedlichsten Dingen einen einheitlichen Wert verliehen. Münzen existieren in verschiedenen Formen seit etwa dem vierten Jahrhundert vor Christus. Als Erfinder des modernen Bargelds in Papierform gelten dann die Chinesen, die im 11. Jahrhundert Banknoten ausgaben. Europa führte Banknoten hingegen erst im Laufe des 17. Jahrhunderts ein.

Heute verliert Bargeld an Bedeutung und wird von anderen Zahlungsmethoden abgelöst. Dennoch vertrauen viele Verbraucher weiterhin auf Münzen und Banknoten. Gerade in Deutschland ist Bargeld beliebt und bei einer Umfrage im Jahr 2022 gaben 54 Prozent an, dass Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel ist.

In naher Zukunft betritt ein weiterer Konkurrent das Licht der Welt. Die Europäische Kommission arbeitet an der Einführung des digitalen Euro, eine zentrale Währung, die ähnlich wie die Kryptowährungen über Wallets gehandelt wird. Gleichzeitig betont die EU, dass die digitale Währung das Bargeld nicht ablösen soll.

Kreditkarten als vielseitige Zahlungsmittel

Bereits seit einigen Jahrzehnten sind Kreditkarten eine Option für das bargeldlose Zahlen. Diese Lösungen sind vor allem bequem und gleichzeitig für den Einkauf online geeignet. Aus Statistiken zum Bezahlen geht hervor, dass 35 Prozent der Deutschen beim Onlineshopping Kreditkarten einsetzen. Aus diesen Gründen erreichte 2022 das bargeldlose Bezahlen mit der Girocard Rekordwerte.

Ein weiterer Trend, der in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat, sind Angebote zu Kreditkarten ohne Gebühren. Eine kostenlose Kreditkarte erhalten inzwischen viele Verbraucher, wohingegen früher teilweise hohe Gebühren und Hürden den Zugang zu den Karten erschwerten. Damit sind einfache Onlinekäufe ebenso möglich wie das Bezahlen im Ausland im Urlaub. Dies sind nur zwei von vielen Gründen, warum das bargeldlose Bezahlen immer beliebter wird.

Viele Kreditkartenanbieter ermöglichen beispielsweise das kostenlose Abheben von Bargeld und dies weltweit. Damit steht jederzeit die Option offen, Bargeld einzusetzen oder dieses zu erhalten, wenn es benötigt wird. Ebenfalls entfällt so der komplizierte Umtausch von Währungen, da sich an Geldautomaten im Ausland direkt in Fremdwährung abheben lässt. Karten wie Visa werden zudem von mehr als 46 Millionen Stellen weltweit akzeptiert und zusätzlich stehen mehr als zwei Millionen Geldautomaten zur Verfügung.

Bezahlen mit dem Smartphone

Mit der Verbreitung leistungsstarker Smartphones hat auch der Einsatz der Geräte als Zahlungsmittel zugenommen. Moderne Smartphones stellen ideale Plattformen dafür dar. Sie sind einerseits sehr sicher und andererseits in der Lage, komplexe Anwendungen auszuführen. Außerdem bringen Smartphones mit Technologien wie der Near Field Communication alle Voraussetzungen mit. Diese erlaubt es, auf kurze Entfernung berührungslos Zahlungsbestätigungen zu übertragen, zum Beispiel in Läden mit entsprechendem Terminal. Dieselbe Technik ist auch in neuen Girokarten integriert, was am Wellensymbol erkennbar ist.

Das Bezahlen mit dem Smartphone funktioniert, indem zunächst die Daten der eigenen Kredit- oder Debitkarte im Smartphone hinterlegt werden. Dafür gibt es spezielle Apps wie Google Pay oder Apple Pay. Erforderlich ist zudem, dass auch die Bank beziehungsweise der Herausgeber der Kreditkarte diese Apps unterstützt. Inzwischen ist dies in den meisten Fällen gegeben. Als eine der letzten Banken in Deutschland unterstützt inzwischen auch die Postbank Apple Pay.

Sobald die App eingerichtet ist, ist das Bezahlen sehr simpel. Entweder wird das Smartphone in die Nähe des Terminals gehalten oder eine Zahlung direkt über die App eingeleitet. Die Abwicklung findet dann über die Kredit- oder Debitkarte statt, exakt so, als ob diese für den Zahlungsvorgang zum Einsatz gekommen ist.