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Ertragswertmethode Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Discounted Cash Flow - DCF-Methode Nächster Begriff: Marktwertmethode

Eine Bewertungsmethode, die den Wert eines Unternehmens auf Basis seiner zukünftigen Ertragskraft bestimmt

Die Ertragswertmethode ist eine gängige Bewertungsmethode im Finanzwesen, die zur Bestimmung des Wertes eines Unternehmens oder eines Vermögenswerts verwendet wird. Sie basiert auf der Annahme, dass der Wert eines Unternehmens durch die zukünftigen Erträge bestimmt wird, die es generieren kann. Diese Methode ist besonders nützlich für die Bewertung von Unternehmen, die eine stabile und prognostizierbare Ertragskraft haben.

Grundprinzip der Ertragswertmethode

Die Ertragswertmethode ermittelt den Wert eines Unternehmens, indem die zukünftigen erwarteten Erträge abgezinst und zum gegenwärtigen Wert summiert werden. Dieser gegenwärtige Wert repräsentiert den sogenannten Ertragswert des Unternehmens.

Schritte der Ertragswertmethode

  1. Ermittlung der zukünftigen Erträge:

    • Prognose der zukünftigen Gewinne oder Cashflows des Unternehmens. Dies erfordert eine detaillierte Analyse der historischen Finanzergebnisse, der Marktbedingungen, der Wettbewerbssituation und der strategischen Pläne des Unternehmens.
  2. Bestimmung des Diskontierungssatzes:

    • Der Diskontierungssatz reflektiert das Risiko und die Zeitpräferenz des Geldes. Er wird oft als gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz (WACC) berechnet, der die Kosten des Eigen- und Fremdkapitals des Unternehmens kombiniert.
  3. Diskontierung der zukünftigen Erträge:

    • Die prognostizierten zukünftigen Erträge werden mit dem Diskontierungssatz abgezinst, um ihren Barwert zu ermitteln.
  4. Berechnung des Ertragswerts:

    • Der Ertragswert ergibt sich aus der Summe der abgezinsten zukünftigen Erträge.

Formel der Ertragswertmethode

Der Ertragswert (EV) kann mit der folgenden Formel berechnet werden:

\[ EV = \sum \frac{E_t}{(1 + r)^t} \]

wobei:

  • \( E_t \) die erwarteten Erträge im Jahr \( t \) sind,
  • \( r \) der Diskontierungssatz ist,
  • \( t \) das Jahr der Prognose ist.

Vorteile der Ertragswertmethode

  1. Berücksichtigung der Ertragskraft: Die Methode fokussiert sich auf die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens, was besonders relevant für die Bewertung von laufenden Geschäftsmodellen ist.

  2. Flexibilität: Sie kann an verschiedene Szenarien angepasst werden, indem unterschiedliche Annahmen über zukünftige Erträge und Diskontierungssätze gemacht werden.

  3. Detaillierte Analyse: Die Ertragswertmethode zwingt den Analysten zu einer gründlichen Analyse der zukünftigen Geschäftsaussichten und des Umfelds, was zu einer fundierten Bewertung führen kann.

Nachteile und Herausforderungen der Ertragswertmethode

  1. Prognoseunsicherheit: Die Methode basiert stark auf der Genauigkeit der zukünftigen Ertragsprognosen. Fehlerhafte Annahmen können zu erheblichen Bewertungsabweichungen führen.

  2. Schwierigkeit der Diskontsatzbestimmung: Die Wahl des geeigneten Diskontsatzes kann komplex sein und erheblich die Bewertung beeinflussen.

  3. Keine Berücksichtigung des Substanzwerts: Die Methode berücksichtigt nicht den aktuellen Substanzwert des Unternehmens, was bei der Bewertung von Unternehmen mit hohen materiellen Vermögenswerten nachteilig sein kann.

Beispiel

Ein Unternehmen prognostiziert, dass es in den nächsten fünf Jahren jährliche Cashflows von 1 Million Euro, 1,2 Millionen Euro, 1,4 Millionen Euro, 1,6 Millionen Euro und 1,8 Millionen Euro generieren wird. Der Diskontierungssatz wird auf 10 % festgelegt. Der Ertragswert wird wie folgt berechnet:

\[ EV = \frac{1.000.000}{(1 + 0,10)^1} + \frac{1.200.000}{(1 + 0,10)^2} + \frac{1.400.000}{(1 + 0,10)^3} + \frac{1.600.000}{(1 + 0,10)^4} + \frac{1.800.000}{(1 + 0,10)^5} \]

\[ EV = 909.091 + 991.736 + 1.051.328 + 1.097.186 + 1.129.527 = 5.178.868 \]

Der Ertragswert des Unternehmens beträgt somit etwa 5,18 Millionen Euro.

Fazit

Die Ertragswertmethode ist eine zentrale Bewertungsmethode im Finanzwesen, die den Wert eines Unternehmens auf Basis seiner zukünftigen Ertragskraft bestimmt. Sie ist besonders nützlich für die Bewertung von Unternehmen mit stabilen und prognostizierbaren Erträgen. Trotz ihrer Vorteile muss die Methode mit Vorsicht angewendet werden, da sie stark von den Prognosen und dem Diskontsatz abhängt. Eine sorgfältige und fundierte Analyse ist unerlässlich, um verlässliche Ergebnisse zu erzielen.