Put-Option Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Put Nächster Begriff: Put/Call Ratio
Ein wichtiges Instrument für Anleger, die entweder von fallenden Kursen profitieren oder sich gegen Verluste absichern möchten
Eine Put-Option ist ein Derivat, das dem Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht gibt, einen Basiswert – wie eine Aktie, einen Rohstoff oder einen Index – zu einem vorher festgelegten Preis (dem sogenannten Ausübungspreis oder Strike-Preis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder zu einem bestimmten Datum zu verkaufen. Put-Optionen werden häufig genutzt, um auf fallende Kurse zu spekulieren oder ein Portfolio gegen Kursverluste abzusichern.
Funktionsweise einer Put-Option
Eine Put-Option besteht aus folgenden zentralen Elementen:
- Basiswert (Underlying): Das zugrunde liegende Finanzinstrument, auf das sich die Option bezieht (z. B. eine Aktie oder ein Index).
- Ausübungspreis (Strike-Preis): Der Preis, zu dem der Inhaber der Option das Recht hat, den Basiswert zu verkaufen.
- Laufzeit und Verfallstag: Jede Option hat eine festgelegte Laufzeit. Nach dem Verfallstag ist sie wertlos, falls sie nicht ausgeübt wurde.
- Optionsprämie: Der Preis, den der Käufer der Option an den Verkäufer (Stillhalter) zahlt, um das Verkaufsrecht zu erhalten.
Eine Put-Option kann auf zwei Arten genutzt werden:
- Spekulation auf fallende Kurse: Wenn ein Anleger erwartet, dass der Kurs eines Basiswerts fällt, kann er eine Put-Option kaufen. Sinkt der Kurs unter den Ausübungspreis, kann er den Basiswert teurer verkaufen, als er auf dem Markt wert ist, und so einen Gewinn erzielen.
- Absicherung gegen Kursverluste: Ein Investor, der bereits eine Aktie besitzt, kann eine Put-Option kaufen, um sich gegen Kursverluste abzusichern. Falls der Aktienkurs sinkt, kann er die Put-Option nutzen, um seine Aktien zum vorher festgelegten Preis zu verkaufen und Verluste zu begrenzen.
Beispiel einer Put-Option
Ein Anleger kauft eine Put-Option auf die Aktie von Unternehmen X mit folgenden Konditionen:
- Aktueller Aktienkurs: 100 €
- Ausübungspreis: 95 €
- Laufzeit: 3 Monate
- Optionsprämie: 5 € pro Aktie
Szenario 1: Der Aktienkurs fällt auf 85 €
Der Anleger kann die Aktie für 95 € verkaufen, obwohl der aktuelle Marktpreis nur 85 € beträgt. Er macht damit 10 € Gewinn pro Aktie. Zieht man die gezahlte Prämie (5 €) ab, beträgt der Nettogewinn 5 € pro Aktie.
Szenario 2: Der Aktienkurs steigt auf 105 €
Die Put-Option ist wertlos, da der Anleger die Aktie am Markt teurer verkaufen könnte. Die Option verfällt und der Verlust beträgt die gezahlte Prämie von 5 € pro Aktie.
Kurs der Aktie | Gewinn aus der Put-Option (ohne Prämie) | Nettogewinn (nach Prämie) |
---|---|---|
85 € | 10 € | 5 € |
95 € | 0 € | -5 € |
105 € | -5 € | -5 € |
Unterschiede zwischen amerikanischen und europäischen Optionen
Es gibt zwei Hauptarten von Optionen:
- Amerikanische Option: Der Käufer kann die Option jederzeit vor dem Verfallstag ausüben.
- Europäische Option: Die Option kann nur am Verfallstag ausgeübt werden.
Risiken und Vorteile einer Put-Option
Vorteile
- Begrenztes Verlustrisiko: Der maximale Verlust für den Käufer ist die gezahlte Prämie.
- Hohe Gewinnchancen bei stark fallenden Kursen: Sinkt der Kurs deutlich unter den Ausübungspreis, kann der Gewinn sehr hoch sein.
- Absicherungsmöglichkeit: Put-Optionen können zur Portfolioabsicherung verwendet werden.
Risiken
- Zeitwertverlust: Optionen verlieren an Wert, je näher der Verfallstag rückt.
- Begrenzte Laufzeit: Falls der Kurs nicht innerhalb der Laufzeit sinkt, verfällt die Option wertlos.
- Optionsprämie als Kostenfaktor: Selbst wenn der Kurs leicht fällt, kann die gezahlte Prämie den Gewinn aufzehren.
Fazit
Put-Optionen sind ein wichtiges Instrument für Anleger, die entweder von fallenden Kursen profitieren oder sich gegen Verluste absichern möchten. Während sie hohe Gewinnchancen bieten, bergen sie auch das Risiko eines vollständigen Verlusts der gezahlten Prämie. Daher sollten Anleger eine fundierte Marktanalyse durchführen und sich der Risiken bewusst sein, bevor sie Put-Optionen handeln.