In den jüngsten Glyphosat-Prozessen in den USA musste der deutsche Dax-Konzern Bayer trotz vorheriger Erfolge wieder harte Rückschläge hinnehmen. Aufgrund dessen begab sich der Kurs der Bayer-Aktie am heutigen Mittwoch auf Talfahrt und ist kurz davor, den niedrigsten Stand seit 13 Jahren zu erreichen. 

Glyphosat-Prozesse in den USA: Bayer kämpft mit Rückschlägen 

Eine Jury im kalifornischen Bundesstaat San Diego sprach einem 57-jährigen Mann beeindruckende 332 Millionen Dollar Schadensersatz zu, da die Geschworenen Bayers glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup für seine Krebserkrankung verantwortlich machten. Zwei weitere Gerichte hatten zuvor bereits Schadensersatz gegen Bayer verhängt, darunter 175 Millionen Dollar in Philadelphia und 1,25 Millionen Dollar in einem weiteren Verfahren.

Bayer betont nach wie vor die Sicherheit seiner Produkte und stützt sich auf die Bewertungen von Zulassungsbehörden weltweit, die bei sachgemäßem Gebrauch keine Gesundheitsrisiken durch Glyphosat sehen. Ein Sprecher von Bayer erklärte: "Im amerikanischen Rechtssystem mit Laienjurys kann es leider nicht ausgeschlossen werden, dass Prozesse auch mal verloren werden." Dies sei insbesondere in Orten wie Philadelphia und Kalifornien problematisch, die für beklagte Unternehmen grundsätzlich schwierig seien. Bayer plant, gegen die Urteile Berufung einzulegen.

Die Glyphosat-Probleme gehen auf die milliardenschwere Übernahme des US-Saatgut- und Pestizidherstellers Monsanto im Jahr 2018 zurück und haben eine Flut von Klagen ausgelöst. Bisher hat Bayer in den USA neun Verfahren gewonnen und sechs verloren, wobei die Berufungen in den ersten drei Fällen abgeschlossen sind. Bayer konnte die Schadensersatzzahlungen in einigen Fällen reduzieren, aber nicht vollständig verhindern, und Supreme Court-Berufungsversuche waren nicht erfolgreich.

Investoren fordern Aufspaltung des Konzerns 

Die anhaltenden kostspieligen Rechtsstreitigkeiten, die von seinem Vorgänger Werner Baumann hinterlassen wurden, stellen für den neuen Bayer-CEO Bill Anderson eine Herausforderung dar und begrenzen die finanziellen Spielräume, insbesondere in Bezug auf die Stärkung des Pharmageschäfts. Anleger erhoffen sich von Anderson einen frischen Impuls, sowohl im Tagesgeschäft als auch hinsichtlich einer möglichen Aufspaltung des Konzerns, die einige Investoren seit längerem fordern. Bisher hat Anderson jedoch keine klaren Pläne bezüglich einer Aufspaltung kommuniziert, und ein strategisches Update wird voraussichtlich erst gegen Ende des Jahres oder Anfang 2024 erwartet.

Bayer-Aktie erreicht 12-Monatstief 

Die Bayer-Aktie steht unter erheblichem Druck. Der Kurs hat sich in den letzten Monaten fortlaufend negativ entwickelt. Seit dem 52-Wochen-Hoch von 65,66 Euro im Januar 2023 ist die Aktie um mehr als 38% gefallen und erreichte am heutigen Mittwoch ein neues 12-Monats-Tief von 40,15 Euro. Die Talfahrt lässt sich nicht nur auf die aktuellen Nachrichten von den verlorenen Prozessen zurückführen, sondern auch auf schlechte operative Ergebnisse. Viele Aktionäre fürchten weitere Prognosekürzungen aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz.