Eigentlich sollten Banken von steigenden Zinsen erst einmal profitieren. Dementsprechend stiegen die Bank-Aktien letzten Monat mit den Leitzinsentscheidungen der EZB, so auch die der Commerzbank. Analysten schienen im Allgemeinen positiv gestimmt, der Vorstand ebenso und zeigte sich zuversichtlich, dieses Jahr einen Überschuss von über einer Milliarde einzufahren. Trotzdem gibt es für die Bank momentan gewichtige Risiken, von denen vor allem eines besonders hervorsticht. 

Commerzbank

Der Schweizer Franken wird zum Problem

Zuerst ist hier die polnische mBank zu nennen, an der die Commerzbank die Mehrheit hält. Lange Zeit galt sie als Musterbeispiel einer modernen, jungen Bank und Experten lobten die Commerzbank dafür, die mBank nicht verkauft zu haben. Doch nun werden die Hypothekenkredite, welche in Schweizer Franken vergeben wurden, zur Belastung. Darlehensnehmer gerieten durch Wechselkursänderungen in Schwierigkeiten, die Bank könnte dieses Jahr Verluste hinnehmen müssen, es wurden fast eine Halbe Milliarde an zusätzlichen Rückstellungen gebildet. Eigentlich wollte man hier die Erträge über 600 Millionen Euro steigern. 

Das ist Geld, das die Commerzbank eigentlich für den laufenden Umbau eingeplant hatte. Dazu gehören wohl auch mehr Filialschließungen als ursprünglich kommuniziert, um die Kosten weiter zu drücken. Nun, warnt auch noch die EZB, Banken sollen, ihrer Ansicht nach, bei variabler Vergütung und Dividenden Zurückhaltung an den Tag legen. Diese Warnung ist von der Sorge getrieben, dass es durch die Energiekrise momentan zu vermehrten Zahlungsausfällen kommen könnte. 

Vermehrte Kreditausfälle sind ein ernsthaftes Risiko

Ein Risiko, welches laut Moody`s insbesondere die Commerzbank betrifft. Neben mehreren Landesbanken steht sie im Fokus, als Bank, die in der EU überdurchschnittlich Energie- und Versorgungsunternehmen mit Krediten versorgt habe. Berichten zufolge belaufen sich diese Anteile am Kreditgeschäft auf 45 Milliarden Euro. Dazu setze die Finanzierung von Gewerbeimmobilien vor allem deutsche Institute sekundären Effekten der Energiekrise aus. Als maßgeblicher Finanzier des deutschen Mittelstandes ist die Commerzbank von diesen Risiken besonders betroffen, auch wenn angenommen wird, dass gezielte staatliche Hilfen hier minimierend wirken können. 

Die Commerzbank rechnete mit 500-600 Millionen Euro an zusätzlicher Kreditvorsorge, sollten russische Gaslieferungen ausbleiben, dieser Fall ist inzwischen bereits eingetreten. Neue Zahlen für die Bank sollen in rund 4 Wochen erscheinen, dann wird es spannend, was mit der Jahresprognose eines Nettogewinns von über 1 Milliarde Euro passiert.

Quelle: BörsenNEWS.de