FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag gestützt durch Aussagen aus der US-Notenbank deutlich zugelegt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0492 US-Dollar. Kurzzeitig war der Euro erstmals seit Ende Juni über 1,05 Dollar geklettert. Am Morgen hatte der Euro noch zeitweise unter 1,04 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0454 (Mittwoch: 1,0376) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9566 (0,9637) Euro.

Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell hatten bereits am Mittwoch eine Dollar-Schwäche ausgelöst, die am Donnerstag anhielt. Er hatte Signale für eine kleinere Leitzinserhöhung im Dezember gegeben. "Der Zeitpunkt für eine Verringerung der Zinserhöhungen könnte schon auf der Dezember-Sitzung kommen", sagte Powell am Mittwochabend. An den Finanzmärkten wird im Dezember eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte erwartet. Zuletzt hatte die Fed den Leitzins viermal in Folge um 0,75 Punkte angehoben. Vor den Aussagen hatte der Euro am Mittwoch noch bei 1,03 Dollar notiert.

In den USA hat sich zudem die Stimmung im Industriesektor im November weiter eingetrübt. Der stark beachtete ISM-Indikator signalisiert jetzt eine Rezession in dem Sektor. "Damit mehren sich die Anzeichen für ein Nachlassen der konjunkturellen Dynamik", kommentierte Ulrich Wortberg, Ökonom von der Landesbank Hessen-Thüringen. "Dies bestärkt die US-Notenbank in ihrer Absicht, das Tempo der Zinserhöhungen zu reduzieren." Es wurde zuletzt befürchtet, dass die deutlichen Zinserhöhungen die Wirtschaftsentwicklung zu stark belasteten können.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85715 (0,86488) britische Pfund, 142,48 (144,28) japanische Yen und 0,9868 (0,9854) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1798 Dollar gehandelt. Das waren 29 Dollar mehr als am Vortag. /jsl/bgf/jha/

Quelle: dpa-AFX