FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt zeichnen sich am Mittwoch zum Handelsstart weitere Verluste ab. Bereits am Vortag hatten einige Anleger nach dem vorherigen Rekordlauf erst einmal Kasse gemacht. Die schwachen Vorgaben aus Übersee drücken nun auf die Börsenlaune. In der Woche nach Ostern dürften die Umsätze allerdings zugleich unverändert dünn bleiben.

Knapp eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax für den Dax ein Minus von 0,2 Prozent auf 18 250 Punkte. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Euroregion, wird ebenfalls etwas schwächer erwartet.

Nach dem langen Osterwochenende hatte der deutsche Leitindex am Vortag zunächst zugelegt und mit 18 567 Zählern einen weiteren Rekord aufgestellt. Letztlich jedoch ging es bis Handelsschluss um gut ein Prozent abwärts. Grund sind zurückgekehrte Sorgen, dass in den USA die Zinsen doch länger als bislang erhofft, hoch bleiben könnten, nachdem erneut Konjunkturdaten auf eine starke Wirtschaft hingewiesen hatten.

Daher dürften nun US-Arbeitsmarktdaten an diesem Nachmittag im Blick stehen. Veröffentlicht wird die März-Statistik zur Beschäftigung im privaten Gewerbe. Sie gilt als wichtiger Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht, der am Freitag den konjunkturellen Höhepunkt der Woche darstellt.

Trotz des Rücksetzers am deutschen Aktienmarkt sind Marktanalysten jedoch nicht beunruhigt, was die weitere Börsenentwicklung betrifft. So weist die Bank HSBC darauf hin, dass das erste Quartal 2024 mit einem Plus von gut 10 Prozent für den Dax ein starkes gewesen sei. "Mit dem April folgt nun der historisch betrachtet zweitstärkste Monat." Allerdings resultiere die saisonal gute April-Bilanz vor allem aus solchen Jahren, in denen der Dax in den drei Monaten zuvor ein Minus aufgewiesen hatte. "Vor diesem Hintergrund könnte das starke Startquartal also ein Indiz dafür sein, dass sich der heiß gelaufene Index im laufenden Monat womöglich eine kleine Pause gönnt."

Im Blick stehen nach wie vor Rüstungsaktien. Denn geht es nach dem Willen von Generalsekretär Jens Stoltenberg, soll die Nato eine deutlich größere Rolle bei der Unterstützung der Ukraine bekommen. Unter anderem will er in diesem Zusammenhang die Bündnispartner dazu bewegen, der Ukraine für die kommenden fünf Jahre militärische Unterstützung im Wert von 100 Milliarden Euro zuzusagen.

Ein Händler sagte dazu: "Die Nachricht hat den Markt kurz vor gestrigem Handelsschluss erreicht, daher könnten zumindest zum Handelsstart Rheinmetall , Hensoldt oder Renk davon leicht profitieren." Auf der Handelsplattform Tradegate ging es allerdings nur für die Rheinmetall-Aktie im Vergleich zum Xetra-Schluss weiter nach oben.

GFT Technologies legten ebenfalls vorbörslich leicht zu. Ein Händler verwies auf einen Bericht in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass der IT-Dienstleister und Softwareentwickler Plattformen zur Verarbeitung von Krypto-Geldflüssen teste. Eine entsprechende Lösung sei über mehrere Jahre hinweg entwickelt worden und soll laut Vorstandschefin Marika Lulay in der zweiten Jahreshälfte den Regelbetrieb aufnehmen, heißt es.

Zudem bewegen Analystenkommentare. So stufte Morgan Stanley die Aktie des Chipherstellers Infineon auf "Overweight" hoch und hob das Kursziel um 5 auf 40 Euro an. Die Aktie legte auf Tradegate vorbörslich um 2,2 Prozent zu.

Um knapp 2 Prozent ging es zudem für die Aktie der Jost Werke nach oben. Die Privatbank Quirin hatte diese auf "Buy" hochgestuft und rechnet vor dem Hintergrund des zu erwartenden Nachfragerückgangs in den westlichen Transportmärkten damit, dass der Lkw-Zulieferer überdurchschnittlich viel umsetzen wird.

Das Investmenthaus Redburn stufte indes CTS Eventim nach dem starken Lauf der Aktie ab./ck/mis