Das AIT Austrian Institute of Technology und die Firma Plansee

arbeiten gemeinsam daran, den Energieverbrauch in der

Produktion zu senken

Wien (APA-ots) - Die hochschmelzenden Metalle Molybdän, Wolfram, Tantal

und Niob sind in der Technik extrem wichtig: Sie sind sehr

widerstandsfähig und haben einen hohen Schmelzpunkt. So werden

Produkte aus diesen Materialien zum Beispiel in Computertomografen,

in Smartphones oder in der Photovoltaik eingesetzt. Einer der

weltweiten Spezialisten für diese Werkstoffe ist seit mehr als 100

Jahren das Tiroler Unternehmen Plansee Hochleistungswerkstoffe (HLW).

Um ihre volle Leistungsfähigkeit zu erreichen, müssen diese

Materialien einer energie- und zeitintensiven Wärmebehandlung

unterzogen werden. In vielen Fällen machen Komponenten einen

Glühprozess durch. Das geschieht unter anderem in elektrisch

beheizten Hochtemperaturöfen, in welche die Produkte eingeschichtet

werden und die mit einer Zonentemperaturregelung ausgerüstet sind.

Für jede Heizzone gibt es eine Vorgabe, welche Temperatur erreicht

werden muss. "Da der Glühprozess einen vergleichsweise hohen

Energieeinsatz erfordert, muss dieser Prozess im Sinne der

Ressourcenschonung und der Einsparung teurer Energie optimiert

werden", erläutert Gerfried Weiss, Produktionsleiter bei Plansee.

Dazu wurde gemeinsam mit dem AIT Austrian Institute of Technology ein

Forschungsprojekt aufgesetzt.

Zwtl.: Mindest-Glühzeit muss eingehalten werden

Bei einem Glühprozess wird der Ofeninnenraum so lange erhitzt, bis

die vorgegebene Zonentemperatur erreicht ist. Danach wird diese

Temperatur für eine gewisse Haltezeit auf diesem Niveau gehalten -

dies soll garantieren, dass die Produkte auf die vorgegebene

Temperatur erwärmt und eine bestimmte Mindest-Glühzeit bei dieser

Temperatur geglüht werden. Anschließend werden die Produkte wieder

abgekühlt.

In der Praxis ist die exakte Einhaltung dieser Mindest-Glühzeit

nicht trivial, da der Temperaturverlauf der Produkte sehr stark von

der Beladung des Ofens abhängt und der Temperaturverlauf aufgrund der

thermischen Trägheit der Materialien nicht genau der Zonentemperatur

folgt. Überdies kann die Temperatur (bis zu 1.800 Grad Celsius) der

wärmebehandelten Gegenstände kaum direkt gemessen werden - zum einen

sind entsprechende Lastthermoelemente teuer, sensibel und schwierig

zu installieren, zum anderen sind Softwaremodelle zur

Temperaturschätzung sehr aufwendig. Daher geht man in der Praxis eher

auf Nummer sicher und wählt eine längere Dauer für den Glühprozess.

Ist diese zu kurz, wird das Glühgut nicht lang genug homogen geglüht,

was sich negativ auf die Materialeigenschaften auswirkt. Ist sie aber

zu lange, wird Zeit und Energie verschwendet.

Um den Glühprozess zu optimieren, hat Plansee gemeinsam mit

Forscher:innen des AIT Austrian Institute of Technology das Projekt

ThermoTec gestartet. "In diesem Projekt haben wir das Know-how von

Plansee zu Materialien und Prozessen mit unserem Wissen über die

Regelung schwieriger und komplexer Prozesse kombiniert", erläutert

AIT-Projektleiter Martin Niederer. Er und seine Kolleg:innen arbeiten

am AIT Center for Vision, Automation & Control in der

Forschungsgruppe Complex Dynamical Systems an der Optimierung und

Automatisierung von Produktionsprozessen.

Zwtl.: Hohe Energie- und Zeiteinsparung bei gleichbleibender Qualität

Durch aufwendige Messungen, Analysen und Modellierungen konnte nun

ein Algorithmus entwickelt werden, mit dessen Hilfe die gewünschte

Mindest-Glühzeit für jede beliebige Beladung zuverlässig eingestellt

werden kann.

Bei der experimentellen Validierung des Algorithmus in mehr als

230 Glühfahrten an einem Ofen über ein Jahr verteilt zeigte sich,

dass die Haltezeit des Prozesses im Durchschnitt um 20 Prozent

gesenkt werden konnte. Die Reduktion des Energiebedarfs und der

CO2-Emissionen entsprechen dem Verbrauch von 15

Einfamilienhaushalten.

In begleitenden Werkstoffprüfungen wurde gezeigt, dass die

Produktqualität unverändert hoch blieb. Durch die Optimierung sank

überdies die Gesamtdauer des Prozesses um knapp 12 Prozent, was eine

bessere Auslastung des Ofens ermöglicht. "Das Verfahren sorgt für

eine exakte Einhaltung der Mindest-Glühzeit, woraus sich eine

Einsparung von Energie und damit Heizkosten sowie ein verbesserter

Durchsatz bei gleichbleibend hoher Qualität ergibt", fasst Tobias

Glück, Leiter der Competence Unit Complex Dynamical Systems zusammen.

Zwtl.: Einsatz des neuen Verfahrens in der Praxis

Das Verfahren wird mittlerweile bei Plansee im Produktivbetrieb

eingesetzt und trägt damit zur Senkung des Energiebedarfs in der

Produktion bei. "Der neue Algorithmus ist in die vorhandene

Ofensteuerung integrierbar und kann somit problemlos auf andere Öfen

übertragen werden. Dies werden wir in den kommenden Monaten weiter

umsetzen", berichtet Bernhard Mayr-Schmölzer, Entwicklungsingenieur

bei Plansee.

Zwtl.: Über das Center for Vision, Automation & Control

Das Center for Vision, Automation & Control (VAC) am AIT Austrian

Institute of Technologie ist eine Forschungseinheit, die die

Möglichkeiten der Automatisierung und Digitalisierung nutzt, um

Innovationen für die Industrie zu initiieren und voranzutreiben.

Mit dem Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik (ACIN)

der TU Wien hat das Center einen international wissenschaftlich

führenden Kooperationspartner im Bereich der System- und

Automatisierungstechnik. Daher kann es den gesamten

Innovationsprozess von der Grundlagen­forschung bis hin zur

industriellen Umsetzung begleiten. Dabei geht es um die Erfassung von

Informationen durch (bildgebende) Sensorsysteme über die

Sensorfusion, die Kombination von physikalisch basierten Modellen mit

Konzepten des maschinellen Lernens und der Datenanalyse, die Nutzung

dieser Informationen in der Fehlererkennung und -isolation, der

Optimierung und Regelung bis hin zu den kognitiven Entscheidungen für

autonome Systeme.

Innerhalb des Centers forscht die Competence Unit "Complex

Dynamical Systems" (CDS) im Bereich der System- und

Automatisierungstechnik mit einem Fokus auf Digitalisierung,

Automatisierung und Optimierung von Komponenten, Prozessen und

Produkten. Durch die Anwendung fortgeschrittener systemtheoretischer

Konzepte auf reale Fragestellungen wird eine Brücke zwischen

akademischer Forschung und industrieller Praxis geschlagen.

[www.ait.ac.at/vac] (http://www.ait.ac.at/vac)

Zwtl.: Über das AIT

Das AIT Austrian Institute of Technology ist Österreichs größte

Research and Technology Organisation (RTO) und spielt bei vielen

Infrastruktur-Themen weltweit in der ersten Liga. Mit seinen sieben

Centern beschäftigt sich das AIT mit den zentralen

Infrastrukturthemen der Zukunft und versteht sich als hoch

spezialisierter Forschungs- und Entwicklungspartner für die

Industrie. Durch die Forschung und technologischen Entwicklungen des

AIT werden grundlegende Innovationen für die nächste Generation von

Infrastrukturtechnologien in den Bereichen Energy, Low-Emission

Transport, Health & Bioresources, Digital Safety & Security, Vision,

Automation & Control und Technology Experience verwirklicht. Ergänzt

werden diese wissenschaftlichen Forschungsgebiete um die Kompetenz im

Bereich Innovation Systems & Policy. Als nationaler und

internationaler Knotenpunkt an der Schnittstelle zwischen

Wissenschaft und Industrie macht das AIT dank seiner

wissenschaftlich-technologischen Kompetenz, Erfahrung auf den

Märkten, der engen Kundenbindung und einer hervorragenden

Forschungsinfrastruktur Innovationen möglich.

* [www.ait.ac.at] (http://www.ait.ac.at/)

* [https://www.ait.ac.at/blog] (https://www.ait.ac.at/blog)

* [https://www.ait.ac.at/media] (https://www.ait.ac.at/media)

* [https://www.ait.ac.at/news-events]

(https://www.ait.ac.at/news-events)

*

[https://www.linkedin.com/company/austrian-institute-of-technology/]

(https://www.linkedin.com/company/austrian-institute-of-technology/)

Zwtl.: Über Plansee HLW

Plansee HLW ist Experte für die Herstellung von Komponenten aus

Molybdän, Wolfram und Tantal. Ob in der Elektronik, der

Beschichtungstechnik oder in Hochtemperaturöfen - wo herkömmliche

Metalle an ihre Grenzen stoßen, kommen die Refraktärmetalle,

Legierungen und Verbundwerkstoffe von Plansee zum Einsatz. Gegründet

1921 in Reutte, Österreich, ist Plansee heute ein internationales

Unternehmen mit 32 Standorten in 24 Ländern. Darunter 13

Produktionsstätten in den USA, Europa und Asien.

[www.plansee.com] (http://www.plansee.com/)

Keywords

#Ressourceneffizienz #industrielleFertigung #Prozessoptimierung

#ThermoTec #Metallproduktion #Ofensteuerung

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service

sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:

Daniel Pepl, MAS MBA

Corporate and Marketing Communications

AIT Austrian Institute of Technology

T +43 (0)50550-4040

daniel.pepl@ait.ac.at I www.ait.ac.at

Dr. Iman Kulitz, MA

Marketing and Communications

AIT Austrian Institute of Technology

Center for Vision Automation & Control

Mobil +43 (0) 664 8890 4335

iman.kulitz@ait.ac.at I www.ait.ac.at

Pressekontakt Plansee

Veronika Rölle

Plansee SE

Marketing Communications

Tel.: +43 5672 600 2422

Veronika.roelle@plansee.com, www.plansee.com

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/2009/aom

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