APA ots news: Österreichische Einlagensicherung: effektive Stütze der Finanzmarktstabilität

Pläne für europäische Einlagensicherung erfordern stimmiges

Gesamtkonzept

Wien (APA-ots) - Die österreichische Einlagensicherung hat sich in den

letzten Jahren bewährt und erfolgreich zur Finanzmarktstabilität

beigetragen. Bezüglich möglicher Änderungen auf europäischer Ebene

weist Vize-Gouverneur Gottfried Haber auf damit ausgelöste

gravierende Systemänderungen im Zusammenspiel von Einlagensicherung

und Abwicklung sowie die Notwendigkeit eines Gesamtkonzeptes mit

genauer Kenntnis der Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität hin.

Die Einlagensicherung ist eine wesentliche Stütze der

Finanzmarktstabilität, für deren Wahrung die Oesterreichische

Nationalbank (OeNB) im Rahmen der Aufsicht über

Einlagensicherungssysteme mitverantwortlich zeichnet. Seit den

letzten großen Änderungen mit der Einführung der

Einlagensicherungsrichtlinie vor rund 10 Jahren hat sich das

bestehende System bewährt. Es ist gut etabliert, genießt hohes

Vertrauen und hat kosteneffizient funktioniert. Die

Einlagensicherungsfonds sind trotz zwischenzeitlicher Sicherungsfälle

aktuell mit rund 2 Mrd EUR nahezu vollständig aufgefüllt.

Die vier österreichischen Einlagensicherungsfälle der letzten

Jahre haben zudem gezeigt, dass das Vertrauen der Einleger:innen in

Krisenzeiten gerechtfertigt und in höchstem Ausmaß sichergestellt

ist. Alle gesicherten Einleger:innen konnten kurzfristig entschädigt

werden. Darüber hinaus werden bei der überwiegenden Zahl dieser Fälle

die Forderungen der Einlagensicherung nach heutiger Erwartung zu 100

Prozent bedient werden können. Das System der Einlagensicherung dient

neben der tatsächlichen Entschädigung von Einlegern vor allem dazu,

das Vertrauen in das Bankensystem aufrecht zu erhalten. Es verhindert

somit, dass in angespannten Marktsituationen Banken Einlagenabflüsse

erleiden, die im schlimmsten Fall sogar zu einer Insolvenz und zum

Schaden der Einleger:innen bzw. Gläubiger:innen führen würden. Die

Einlagensicherungsfonds erfüllen somit eine wichtige

Versicherungsfunktion.

Die OeNB begrüßt im Rahmen der Weiterentwicklung der Bankenunion

und der Kapitalmarktunion, dass - vor dem Hintergrund der

letztjährigen Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank und die

Credit Suisse - derzeit auf europäischer Ebene Lehren für eine

Optimierung der Instrumente für Krisenzeiten gezogen werden.

Entsprechende Gesetzesvorhaben zur Einführung einer europäischen

Einlagensicherung (EDIS) und für einen europäischen

Krisenmanagementrahmen (CMDI) werden aktuell entwickelt. "Mögliche

Bestrebungen zur Einführung einer europäischen Einlagensicherung

müssen jedenfalls im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zum geplanten

europäischen Krisenmanagementrahmen (CMDI) diskutiert werden", so

Vize-Gouverneur Gottfried Haber. Die aktuellen Überlegungen, Mittel

aus den Einlagensicherungen künftig auch für Abwicklungsfälle auf

europäischer Ebene heranzuziehen, können deutlich höhere Dotierungen

der Einlagensicherungsfonds erforderlich machen, um die Verluste aus

Abwicklungen auf europäischer Ebene zu finanzieren. Haber fügt hinzu:

"Es geht hier um einen möglicherweise gravierenden Systemwechsel.

Eine Übertragung nationaler Einlagensicherungsmittel an einen neuen

europäischen Einlagensicherungsfonds bei der europäischen

Abwicklungsbehörde kann daher erst dann entschieden werden, wenn es

ein stimmiges Gesamtkonzept gibt, das eine deutliche Verbesserung für

die Finanzmarktstabilität bringt - das ist derzeit nicht der Fall."

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Mag. Maria-Elisabeth Faulmann

Pressesprecherin

(+43-1) 404 20-6900

maria-elisabeth.faulmann@oenb.at

www.oenb.at

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