APA ots news: PwC-Studie: Heimische Unternehmen haben Aufholbedarf bei steuerlicher Transparenz und Nachhaltigkeitsberichterstattung
Wien (APA-ots) -
* Steuerliche Informationen werden immer wichtiger für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung
* Österreich hinkt bei der steuerlichen Berichterstattung noch
hinterher
* DACH-Region von verschiedenen Rahmenwerken für Berichterstattung
geprägt
Mit dem verabschiedeten Standard "GRI 207: Tax 2019" hat die
Global Reporting Initiative (GRI) erstmals definiert, welche
Informationen steuerliche Transparenzberichte im Zuge der
Nachhaltigkeitsberichterstattung enthalten sollten.
PwC Österreich hat damit einhergehend in Kooperation mit PwC
Deutschland und PwC Schweiz die steuerliche Transparenz- und
Nachhaltigkeitsberichterstattung der 108 führenden, im Austrian
Traded Index (ATX), Deutschen Aktienindex (DAX) und Swiss Market
Index Expanded Index (SMIEXP) gelisteten Unternehmen untersucht. Ein
ausschlaggebendes Kriterium: Die Berücksichtigung der Vorgaben aus
vier zentralen Rahmenwerken - dem Standard GRI 207: Tax 2019, dem Tax
Strategy Criterion des S&P Global Corporate Sustainability
Assessments, den OECD Guidelines for Multinational Enterprises und
dem Whitepaper, der sog. "Measuring Stakeholder Capitalism"-Bericht,
des World Economic Forums.
Zwtl.: GRI 207 gibt in Österreich und Deutschland die Richtung vor
Eines der Kernergebnisse der Studie lautet: Die Mehrheit der
börsennotierten Unternehmen der DACH-Region veröffentlichen im Jahr
2022 erste Informationen im Rahmen ihrer steuerlichen Transparenz-
und Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Ergebnisse zeigen zudem,
dass der Standard GRI 207: Tax 2019 von den vier herangezogenen
Rahmenwerken die größte Relevanz für den heimischen als auch
deutschen Markt hat.
Dagegen setzen Unternehmen in der Schweiz vermehrt auf das
Tax-Strategy-Kriterium des S&P Global Corporate Sustainability
Assessments. Dieses wird insbesondere für die Auswahl der Komponenten
der Dow Jones Sustainability Indizes verwendet und orientiert sich im
Unterschied zum GRI 207 stärker an der Erwartungshaltung der
Investoren.
Zwtl.: Österreichische Unternehmen hinken bei der
Nachhaltigkeitsberichterstattung noch hinterher
Während in Deutschland die Berichterstattung nach GRI 207 einiger
DAX-Unternehmen bereits umfassender erfolgt, sieht die Situation in
Österreich noch anders aus: Hierzulande veröffentlichen bisher nur
wenige Unternehmen steuerliche Informationen im Zusammenhang mit dem
Nachhaltigkeitsbericht. Dabei kann eine Ausweitung der
Berichterstattung sinnvoll sein: Bestimmte nachhaltigkeitsbezogene
Ratings und Indizes ziehen beispielsweise durch das S&P CSA
steuerliche Informationen als Prüfkriterium heran. Schneiden
Unternehmen in diesen Kategorien gut ab, winken Wettbewerbsvorteile
am Kapitalmarkt.
"Österreichische Unternehmen haben aktuell die Chance durch die
Einführung bzw. Erweiterung einer steuerlichen
Transparenzberichterstattung an den internationalen Trend
anzuschließen und im heimischen Markt eine Vorreiterrolle
einzunehmen", erklärt Gerald Dipplinger, Partner und Tax Technology
Leader bei PwC Österreich.
Zwtl.: Einzelne Branchen als Vorreiter
Neben den regionalen Unterschieden zeichnen sich auch bei der
Betrachtung nach Branchen gewisse Trends ab. So gehören Banken und
Finanzdienstleister sowie Rohstoffunternehmen zu den Vorreitern bei
der steuerlichen Transparenz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Die Studie zeigt, dass viele Spitzenreiter bereits aus ihren
gesetzlichen Verpflichtungen heraus zu einer umfangreicheren
Berichterstattung tendieren.
Andere Branchen, darunter etwa der Energie- aber auch
Immobiliensektor und die energieintensive Industrie, sind wiederum
aufgrund besonderer Wettbewerbsbedingungen zukünftig auf gute Ratings
und damit auch auf eine erweiterte Berichterstattung angewiesen.
Zwtl.: Aufholbedarf bei quantitativen Kennzahlen
Obwohl die Schwerpunkte der einzelnen Rahmenwerke stellenweise
stark abweichen, hat sich über alle Standards hinweg eine
Gemeinsamkeit gezeigt: Zu Vorgaben, die eine qualitative Beschreibung
erfordern, wurde tendenziell deutlich häufiger berichtet.
Quantitative Kennzahlen sind aufgrund der benötigten Daten, dem
höheren Erhebungsaufwand sowie gewissen vermeintlichen
Wettbewerbsrisiken für viele Unternehmen weniger attraktiv.
Gerade in Hinblick auf ihr Betriebs- und Geschäftsgeheimnis seien
viele Unternehmen vorsichtig damit, quantitative Daten eines public
Country-by-Country Reportings (CbCR) oder einer Total Tax
Contribution zu veröffentlichen. Im europäischen Binnenmarkt wird die
Veröffentlichung eines public CbCRs für Berichte ab dem 22. Juni 2024
allerdings verpflichtend. Aus strategischer Sicht entscheiden sich
daher immer mehr Unternehmen, bereits vorab auf freiwilliger Basis zu
berichten und sich so in den entsprechenden Ratings gegenüber
Wettbewerbern zu verbessern.
Über die Studie[ "Steuertransparenz in der DACH-Region"]
(https://www.ots.at/redirect/pwc44)
PwC Österreich, Deutschland und Schweiz untersuchten für die
Studie 108 börsennotierte Unternehmen und berücksichtigten dabei vier
unterschiedliche Rahmenwerke. Es wurde nicht nur der GRI 207: Tax
2019 herangezogen, sondern auch die Anforderungen der OECD, World
Economic Forum (WEF) sowie des Standard&Poors Corporate
Sustainability Assessments, das eine Grundlage für die Dow Jones
Sustainability Indizes bildet.
Insgesamt wurden mehr als 14.904 einzelne Daten ausgewertet. Damit
stellt die Studie den aktuell umfassendsten Überblick über die
steuerliche Nachhaltigkeitsberichterstattung in der DACH-Region im
Jahr 2022 dar.
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