FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach den jüngsten Verlusten an den Börsen wird mal auf weiter fallende Kurse gesetzt, mal auf wieder steigende. Außerdem dreht sich viel um Tech- und nun auch um Halbleiterwerte. Den Ölpreisanstieg halten viele für übertrieben.

17. August 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Kursrücksetzer an den Aktienmärkten beleben den Handel mit Zertifikaten. "Die Umsätze sind höher als im Vormonat", berichtet Markus Königer von der ICF Bank mit Blick auf die vergangenen vier Wochen. Laut Patrick Kesselhut von Société Générale macht sich auch der höhere Ölpreis im Handel bemerkbar: "Der Brent-Preis ist seit Juni um rund 20 Prozent gestiegen, das ist eine viel stärkere Bewegung als am Aktienmarkt." Beliebteste Basiswerte sind bei der ICF DAX, Nasdaq, Dow Jones, Gold und Öl, bei Société Générale DAX, Dow Jones, Nasdaq, Gold und Euro/US-Dollar.

Der DAX war Ende Juli auf das neue Allzeithoch von 16.524 Punkten geklettert, dann aber gefallen auf aktuell nur noch 15.741 Zähler. Auch für die zuvor gut gelaufenen US-Technologiewerte ging es zuletzt nach unten. Der Nasdaq 100 notiert aktuell bei 14.908 Punkten, Mitte Juli waren es noch über 15.800 Zähler.

DAX und Nasdaq: Setzen auf beide Richtungen

Im Handel mit Anlageprodukten auf den DAX sind weiter Discount-Zertifikate gefragt, wie Kesselhut meldet, aber auch einfache Tracker-Produkte sowie Bonus-Zertifikate. Das zeigen auch die aktuellen Umsatzzahlen der Börse Frankfurt mit einem hohen Handelsaufkommen in unterschiedlichen Discount-Zertifikaten auf den deutschen Aktienindex (DE000VX5B590, DE000HG231M2).

Mit Hebelprodukten wird mal auf steigende, mal auf fallende Kurse gesetzt, etwa mit Faktor 14x Long- (DE000SN3JEK8) oder Faktor 15x Short-Optionsscheinen (DE000SV4KQT9). "Wir sehen beide Richtungen", meldet Kesselhut. Das gelte auch für Open-End-Knock-Zertifikate mit Calls (DE000SQ07SC6) und Puts (DE000SD7BDW5). "Auffällig ist nur, dass die Bullen sehr konservativ sind." Auch bezüglich des Nasdaq werden bei der ICF beide Seiten gespielt mit bullishen (DE000TT52K01) und bearishen (DE000HS064X0) Knock-Out-Produkten.

Blick auf Tech- und Halbleiterunternehmen

Bei Zertifikaten auf Einzelwerte dreht sich weiter viel um die "Magnificent 7", also die großen US-Tech-Werte Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple, Meta, Tesla oder Nvidia. Doch auch Positionierungen auf Halbleiterwerte wie Infineon sind neuerdings sehr gefragt. Der Infineon-Kurs hatte sich seit letztem Sommer fast verdoppelt auf fast 40 Euro, zuletzt ging es abwärts auf aktuell 32,40 Euro. Beliebteste Einzelwerte sind laut Königer Infineon, Tesla, Microsoft, Nvidia und Apple, Kesselhut nennt Deutsche Bank, Tesla und Commerzbank.

Das Interesse an Discount-Zertifikaten ist auch hier groß. "Sie versprechen eben einen schöne Seitwärtsrendite", bemerkt Königer und nennt Produkte auf Infineon (DE000DW6YQU9), aber auch LVMH (DE000DW4L6B0) und Schneider Electric (DE000DW3TAF1). Bei Société Générale geht viel um in Discount-Zertifikaten auf den niederländischen Halbleiterhersteller NXP Semiconductors (DE000SV2YFG4) und ThyssenKrupp (DE000SV75J79) und auch in Capped-Bonus-Zertifikaten auf Eon (DE000SV20GC4).

Bei Hebelprodukten sind laut Königer Open-End-Knock-Out-Calls auf Infineon (DE000HG7VN08) gesucht. Ebenfalls sehr beliebt: Call-Optionsscheine auf Tesla (DE000PD98UQ5>, DE000HG60KZ7), Microsoft (DE000HG3S7G5), Nvidia (DE000HG9ED33) und Apple (DE000HG3S3Y7), ebenso wie bullishe, aber auch bearishe Open-End-Knock-Out-Produkte auf die Tech-Werte. "Was Tesla angeht, gibt es ein buntes Bild an Call- (DE000SH79GK2) und Put-Optionsscheinen", berichtet Kesselhut.

"Hoch gehebelte Shorts auf Brent"

Der Ölpreis ist so manchem offenbar zu weit gelaufen. Ein Barrel Brent kostet aktuell knapp 84 US-Dollar nach 72 US-Dollar Ende Juni. Hintergrund sind Förderkürzungen Saudi-Arabiens und sinkende Ölexporte Russlands. "Wir sehen vor allem hoch gehebelte Shorts auf Brent", erklärt Kesselhut. Als Beispiel nennt er Open-End-Knock-Out-Puts mit Knock-Out-Barriere von 97,265 US-Dollar (DE000SN5PPR1) beziehungsweise 89,051 US-Dollar (DE000SQ5HAF2). Auch bei der ICF wird auf den Ölpreis gesetzt, hier allerdings mal auf steigende Preise, beispielsweise mit Faktor 3x-Long-Optionsscheinen auf Brent Crude Rohöl ICE Rolling (DE000PX3BRT9), mal auf fallende, beispielsweise mit Open-End-Knock-Out-Puts (DE000DW7WRE3).

"Außerdem zieht Gold immer, auch wenn sich der Preis nicht so stark bewegt", bemerkt Kesselhut. Beliebt seien bearishe und bullishe Open-End-Knock-Outs. Die Feinunze Gold kostet aktuell 1.900 US-Dollar, Anfang Mai waren es über 2.000 US-Dollar.

Etwas ruhiger geworden ist es um Kryptowährungen, wie Königer meldet. Das Tracker-Produkt auf Der Aktionär Krypto TSI (CH1171791515) gehört allerdings immer noch zu den umsatzstärksten Einzelprodukten bei der ICF. Es bildet einen Korb unterschiedlicher Kryptowährungen ab. Die wichtigste Währung Bitcoin ist wieder unter die Marke von 30.000 US-Dollar gefallen, aktuell sind es 28.580 US-Dollar.

von: Anna-Maria Borse, 17. August 2023, © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)