FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Dienstag deutlich nachgegeben. Bis zum Nachmittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 1,17 Prozent auf 140,74 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundeswertpapiere stieg im Gegenzug bis auf 1,93 Prozent. Das ist der höchste Stand seit etwa drei Monaten.

Preisdaten aus Deutschland spiegelten den derzeit hohen Inflationsdruck wider. Die Erzeugerpreise schnellten im August mit 45,8 Prozent so stark in die Höhe wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1949. Analysten-Schätzungen wurden deutlich übertroffen. Die Erzeugerpreise beeinflussen tendenziell auch die Verbraucherpreise, an denen die EZB ihre Geldpolitik ausrichtet. "Da ist enormer Inflationsdruck in der Pipeline", kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Die Verbraucherpreisinflation könnte bereits im September die Marke von 10 Prozent überschreiten."

Die Finanzmärkte warten auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch. Die Fed wird im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Geldpolitik voraussichtlich erneut merklich verschärfen. Nach einer kräftigen Zinsanhebung im Juli wird überwiegend mit einer abermaligen Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte gerechnet. Neben der Fed entscheiden in dieser Woche unter anderem auch die Zentralbanken Großbritanniens und Japans über ihren Kurs.

Die schwedische Zentralbank eröffnete unterdessen den Reigen an Zinsentscheidungen in dieser Woche. Sie hob ihren Leitzins stärker als erwartet um einen ganzen Prozentpunkt an. Zudem stellte sie weiter Anhebungen in Aussicht. Die Inflationsrate liegt mit knapp zehn Prozent viel höher als das Preisziel der Reichsbank von etwa zwei Prozent. Die Renditen schwedischer Anleihen stiegen ähnlich deutlich wie in anderen europäischen Ländern./jsl/jha/