HANNOVER (dpa-AFX) - Niedersachsens Grüne rechnen nach der Landtagswahl nicht mit zähen Koalitionsverhandlungen mit der SPD. "Es gibt in der Verfassung die Verpflichtung, binnen sieben Wochen einen Ministerpräsidenten zu wählen. Aber traditionell geschieht das in Niedersachsen schon mit der Konstituierung des neuen Landtages, also spätestens am 8. November. Insofern werden die Verhandlungen nicht lange dauern", sagte Spitzenkandidatin Julia Willie Hamburg am Montagmorgen der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. "Heute werden unsere Parteigremien tagen. Ich gehe davon aus, dass wir diese Woche das erste Mal reden und dann zügig mit Verhandlungen starten."

Zu den Inhalten sagte Hamburg: "Wir werden in der aktuellen Krise vor allem einen Landesrettungsschirm schnellstmöglich auf den Weg bringen." Außerdem werde ihre Partei ein "Investitionspaket" in den Mittelpunkt rücken. "Wir wollen Niedersachsen und die niedersächsische Wirtschaft klimaneutral aufstellen, das wird ein großer Schwerpunkt sein. Wir werden auch einen Schwerpunkt auf soziale Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit legen."

Am strittigsten könne der Bereich Mobilitätswende werden, erklärte die Grünen-Politikerin weiter. "Da haben wir mit der SPD eine Partei, die doch noch sehr aufs Auto schaut, und wir wollen eher in Richtung Mobilitätswende gehen, also mehr Bahn und Bus, mehr Radverkehr. Da könnte es dann auch knirschen", sagte sie.

Bei der Landtagswahl am Sonntag hatten die Grünen mit 14,5 Prozent ein Rekordergebnis eingefahren. Stärkste Kraft wurde die SPD um Ministerpräsident Stephan Weil mit 33,4 Prozent. Die CDU erhielt 28,1 Prozent, die AfD 10,9 Prozent. Die FDP mit 4,7 Prozent und die Linke mit 2,7 Prozent verpassten den Einzug in den Landtag in Hannover./cwe/DP/nas