FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Aktien des Cannabis-Start-Ups Cantourage Group sind am Freitag beim Börsengang heiß begehrt. Der erste Kurs hatte am Morgen bei 6,48 Euro gelegen, in der Folge zog er dann mit großen Schritten immer weiter an. Am späten Vormittag hatte er sich mit 15 Euro mehr als verdoppelt. Die Reise war dann aber noch nicht zu Ende: Zuletzt wurden knapp 17 Euro bezahlt. Dies war mehr als das Zweieinhalbfache im Vergleich zum ersten Kurs.

Allerdings geschah das Kursfeuerwerk bei recht geringen Börsenumsätzen, was die starken Ausschläge begünstigt haben dürfte. Bis zuletzt wurden am ersten Handelstag gerade einmal gut 13 000 Aktien auf dem Handelssystem Xetra gehandelt - das Börsenkürzel lautet bezeichnenderweise "HIGH". Durch den Börsengang, der im Segment Scale der Deutschen Börse für Wachstumsfirmen stattfand, befinden sich knapp zwei Millionen Inhaberaktien oder rund 15 Prozent der Unternehmensanteile im Streubesitz. Im Rahmen der zuvor bereits abgeschlossenen Privatplatzierung wird Cantourage den Angaben des Unternehmens zufolge im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bewertet.

Cantourage vertreibt medizinische Cannabis-Blüten, Dronabinol, Cannabis-Extrakte sowie pharmazeutisches CBD und betreibt in Großbritannien eine eigene Cannabisklinik. Cannabis zum medizinischen Einsatz wurde in Deutschland 2017 freigegeben als Therapie für schwere Erkrankungen. Es kommt vor allem zur Schmerzlinderung zum Einsatz. Mit den Plänen für eine Legalisierung von Cannabis auch für den Genuss hoffen viele Anbieter auf einen weitaus größeren Markt.

Cantourage mit über 35 Beschäftigen wurde 2019 gegründet, erzielte 2021 fünf Millionen Euro Umsatz und will den Erlös im laufenden Jahr verdreifachen. Mit den Einnahmen des Börsengangs plant Cantourage, die Produktion auszubauen, neue Märkte zu erschließen sowie Vorbereitungen für eine Legalisierung von Cannabis als Genussmittel in europäischen Ländern zu treffen. Im Zuge dessen werden der Branche generell große Wachstumschancen beigemessen. Das Bundeskabinett hatte Ende Oktober Eckpunkte für eine Legalisierung beschlossen./tih/bek/jha/