NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben sich am Montag von zeitweisen Verlusten überwiegend erholt. Am frühen Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,40 US-Dollar. Das waren 22 Cent weniger als am Freitag. Allerdings war der Brent-Preis zeitweise bis auf 80,61 Dollar gefallen. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 52 Cent auf 76,81 Dollar. Mit zeitweise nur 73,60 Dollar war der WTI-Preis zuvor auf den tiefsten Stand in diesem Jahr gefallen.

Gestützt wurden die Ölpreise durch eine Analyse des Thinktanks Eurasia Group. Angesichts der Marktbedingungen dürfte das Ölkartell Opec+ ernsthaft über eine Kürzung der Fördermenge nachdenken, hieß es in einem Bericht. Ob es dazu kommt, hänge von der Preisentwicklung und der Wirkung der Sanktionen der EU gegen russisches Rohöl ab.

Die größte Protestwelle in China seit Jahrzehnten hatte zuvor die Risikofreude der Anleger an den Finanzmärkten gedämpft, was auch die Ölpreise mit nach unten zog. Die Demonstrationen vom Wochenende dauerten in vielen Städten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bis in die Nacht zum Montag an. Der Unmut im Volk richtet sich gegen die strikten Maßnahmen der chinesischen Null-Covid-Politik wie wiederholte Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne. Mögliche zusätzliche Belastungen für die chinesische Wirtschaft würden auch die Nachfrage nach Rohöl dämpfen.

Schon seit einiger Zeit belastet die Aussicht auf ein Abflauen der Weltwirtschaft den Ölmarkt. Seit Mitte des Monats sind die Ölpreise um rund 15 Dollar eingebrochen./jsl/men