Große europäische und US-amerikanische Unternehmen planen, in den

nächsten drei Jahren 3,4 Billionen US-Dollar in die

Reindustrialisierung zu investieren (FOTO)

Berlin (ots) -

- Deutsche Unternehmen haben in den letzten drei Jahren insgesamt 581 Milliarden

US-Dollar in Reindustrialisierungsinitiativen investiert und planen in den

kommenden drei Jahren insgesamt 673 Milliarden US-Dollar ein.

- Die Hälfte der befragten Führungskräfte ist der Meinung, dass die Politik und

die Vorschriften der Regierungen Reindustrialisierungsbemühungen unterstützen

- Unternehmen erwarten eine durchschnittliche Reduzierung ihrer CO2-Emissionen

von fast 14 % durch die Reindustrialisierung

Die Neugestaltung globaler Lieferketten und Fertigungskapazitäten mit dem Ziel,

sie näher an die heimischen Märkte heranzuführen, hat in Europa und den USA an

Dynamik gewonnen. Laut einer aktuellen Studie des Capgemini Research Institute,

" The resurgence of manufacturing: reindustrialization strategies in Europe and

the US (https://bit.ly/4amkxXu) " haben 47 Prozent der großen europäischen und

US-amerikanischen Unternehmen bereits in die Verlagerung ihrer Produktion

investiert und 72 Prozent entwickeln derzeit eine Strategie für die

Reindustrialisierung oder haben bereits eine umgesetzt. Die Mehrheit der

Unternehmen hat diese Strategien in den letzten zwei Jahren umgesetzt. Im

Vergleich zwischen den Ländern liegen hier deutsche Unternehmen vorn - bereits

53 Prozent haben bereits in ihre Produktionsverlagerung investiert. Laut der

Studie ergeben sich für die Unternehmen durch die Reindustrialisierung neben

wirtschaftlichen und operativen Vorteilen auch die Möglichkeit, Klimaziele

besser zu erreichen. So erwartet die Mehrheit der befragten Unternehmen eine

durchschnittliche Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks um 13,6 Prozent in den

kommenden drei Jahren.

Investitionen in die Rückverlagerung der Produktion in den Heimatmarkt

(Reshoring), in ein nahe gelegenes Land (Nearshoring), in die inländische

Produktion sowie in den Bau oder die Modernisierung von Produktionsanlagen

nehmen in Europa und den USA zu. Ziel ist es, sich widerstandsfähiger gegen

Störungen aufzustellen. Der Großteil dieser Mittel fließt in Initiativen für den

Markt, in dem die Unternehmen heimisch sind.

Es wird vermutet, dass Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Rohstoffknappheit

und fehlende Anreize vermehrt dazu führen werden, kurzfristige Investitionen

auch außerhalb des heimischen Marktes zu tätigen. Diese erfolgen dann vor allem

in Form von Nearshoring und durch die Verlagerung von Kapazitäten in politisch

und wirtschaftliche verbündete Länder (Friendshoring).

Christian Michalak, Supply Chain Experte von Capgemini Invent: " Der Erfolg von

Reindustrialisierungsinitiativen ist maßgeblich dadurch bestimmt, wie gut die

Marktteilnehmer das Spannungsfeld zwischen operativen Prozessen,

Nachhaltigkeitsanforderungen und Gesellschaft beherrschen. Darüber hinaus sind

die von der Politik definierten Rahmenbedingungen ein ausschlaggebender Faktor.

Unternehmen benötigen jetzt eine Strategie und einen Umsetzungsfahrplan wie sie

die Vorteile der Reindustrialisierung nutzen können, um die eigene Marktposition

zu stärken."

Die Schlüsselfaktoren der Reindustrialisierung:

- Widerstandsfähigkeit der Lieferkette: Der wichtigste Faktor für die

Reindustrialisierung ist für 70 Prozent der befragten Unternehmen eine

Widerstandsfähige Lieferkette. In Deutschland geben sogar 74 Prozent der

Unternehmen an, dass dies der ausschlaggebende Faktor für

Reindustrialisierungsinitiativen ist.

- Nachhaltigkeit: Die Mehrheit (55 Prozent) der Unternehmen ist optimistisch,

dass die Reindustrialisierung ihren Unternehmen helfen wird, ihre Klimaziele

zu erreichen, insbesondere bei der Reduzierung ihrer

Scope-3-Treibhausgasemissionen (GHG). In Deutschland sind dies 54 Prozent.

- Geopolitische Spannungen: Die Mehrheit (63 Prozent) der Unternehmen sieht die

heimische Fertigung als strategisch wichtig für die Gewährleistung der

nationalen Sicherheit an. In Deutschland sind es 66 Prozent der Unternehmen.

Ungefähr 62 Prozent aller befragten Unternehmen geht davon aus, dass ihre

Bedeutung in strategischen Sektoren wie Elektrofahrzeugen, Medikamenten und

Impfstoffen sowie Halbleitern in Zukunft zunehmen wird.

- Gesetzgebung und Anreize: Während die Unternehmen anerkennen, dass Anreize

Investitionen in die heimische Produktion beschleunigen, insbesondere in

Bereichen von nationaler strategischer Bedeutung wie Halbleiter, Batterien und

erneuerbare Energien, erklärt weniger als die Hälfte (49 Prozent), dass die

Regierungspolitik und -vorschriften ihre Reindustrialisierungsbemühungen

unterstützen.

Reindustrialisierung fördert Nachhaltigkeit und Innovationen

62 Prozent aller befragten Unternehmen investieren in Technologien, die zur

Verbesserung der Nachhaltigkeit im Rahmen ihrer Reindustrialisierungsinitiativen

beitragen. Gigafabriken werden als Schlüsselelement auf dem Weg zu einer

nachhaltigen Reindustrialisierung gesehen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der

befragten Führungskräfte aus der Automobil-, Batterie- und Energiebranche gaben

an, dass ihr Unternehmen derzeit eine Gigafabrik baut oder dies innerhalb der

nächsten fünf Jahre plant.

Eine Mehrheit (68 Prozent) zeigte sich zuversichtlich, dass die

Reindustrialisierung in den kommenden drei Jahren Innovationen und

technologischen Fortschritt vorantreiben wird, insbesondere durch 5G/Edge,

generative KI und digitale Zwillinge.

Die Reindustrialisierung erfordert hochqualifizierte Arbeitskräfte im

verarbeitenden Gewerbe

Die Hälfte der Umfrageteilnehmer geht davon aus, dass die Reindustrialisierung

das Beschäftigungswachstum in verschiedenen Sektoren im Inland vorantreiben

wird. Um diese Nachfrage zu befriedigen, sind jedoch qualifizierte Arbeitskräfte

in der Fertigung erforderlich, wie 72 Prozent der Unternehmen (75 Prozent der

deutschen Unternehmen) zugeben. Der Anteil der Arbeitskräfte im verarbeitenden

Gewerbe mit fortgeschrittenen digitalen Fähigkeiten, einschließlich Kenntnissen

in Bereichen wie Lieferkettenmanagement, Datenanalyse und künstlicher

Intelligenz/maschinelles Lernen, wird voraussichtlich von heute 31 Prozent auf

53 Prozent in den nächsten drei Jahren steigen (in Deutschland von 30 Prozent

auf 55 Prozent).

Download des Reports hier: Link (https://bit.ly/4amkxXu)

Methodik

Das Capgemini Research Institute befragte 1.300 Führungskräfte in Unternehmen

mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar in den USA,

Großbritannien und Europa, darunter Frankreich, Deutschland, Italien, die

Niederlande, die nordischen Länder und Spanien. Die Unternehmen waren in 13

wichtigen Industrie- und Fertigungsbranchen tätig. Die befragten Führungskräfte

sind auf Direktorenebene tätig und arbeiten in verschiedenen Geschäfts-,

Technologie- und Fertigungsfunktionen. Die weltweite Umfrage fand im Februar

2024 statt.

Über Capgemini

Capgemini ist ein globaler Business- und Technologie-Transformationspartner für

Organisationen. Das Unternehmen unterstützt diese bei ihrer dualen

Transformation für eine stärker digitale und nachhaltige Welt - stets auf

greifbare Fortschritte für die Gesellschaft bedacht. Capgemini ist eine

verantwortungsbewusste, diverse Unternehmensgruppe mit einer über 55-jährigen

Geschichte und 340.000 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern. Kunden vertrauen

auf Capgemini, um das Potenzial von Technologie für die ganze Breite ihrer

Geschäftsanforderungen zu erschließen. Capgemini entwickelt mit seiner starken

Strategie, Design- und Engineering-Expertise umfassende Services und

End-to-End-Lösungen. Dabei nutzt das Unternehmen seine führende Kompetenz in den

Bereichen KI, Cloud und Daten sowie profunde Branchenexpertise und sein

Partner-Ökosystem. Die Gruppe erzielte 2023 einen Umsatz von 22,5 Milliarden

Euro.

Get the future you want http://www.capgemini.com/de

Über das Capgemini Research Institute

Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in

digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über

den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei

auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit

akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat

Forschungszentren in Indien, Singapur, Großbritannien, und den USA.

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