Proxima Fusion: Münchner Startup erhält 6,5 Millionen Euro vom BMBF

für Forschungspartnerschaften zu KI für Kernfusionsreaktoren (FOTO)

München (ots) -

- "AI for Fusion Engineering"-Programm soll Design von

Stellarator-Fusionskraftwerken mithilfe von KI vorantreiben.

- Kosten für Fusionskraftwerke sollen gesenkt und deren Zuverlässigkeit

verbessert werden, um sie bis Mitte 2030 marktreif zu machen.

- Das Projekt umfasst Partnerschaften mit der Universität Bonn, dem

Forschungszentrum Jülich und der Technischen Universität München.

Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das

Münchner Startup Proxima Fusion (http://proximafusion.com) mit mehr als 6,5

Millionen Euro, um in Partnerschaft mit der Universität Bonn

(https://www.uni-bonn.de/en) , dem Forschungszentrum Jülich

(https://www.fz-juelich.de/en) und der Technischen Universität München (TUM)

(https://www.tum.de/en/) die Entwicklung und Optimierung von

Stellarator-Kernkraftwerken mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI)

voranzubringen.

Die Partner im Projekt "AI for Fusion Engineering" vereinen interdisziplinäre

Expertise in den Bereichen Plasmaphysik, maschinellem Lernen, Optimierung und

Informatik. Gemeinsam haben sie es sich zum Ziel gesetzt, KI-gestützte

Simulationstools zu entwickeln, die physikalische und technische Simulationen

integrieren können. Diese Tools sollen die kritischen Komponenten von

Stellaratoren optimieren, wie hochtemperatursupraleitende Magnete (HTS-Magnete),

Materialien, die in Kontakt mit Fusionsplasma kommen, sowie Kühlsysteme. Diese

Technologie soll in Zukunft für saubere Energie aus Fusionskraftwerken sorgen.

KI-optimierte Stellaratoren als Schlüssel zur kommerziellen Fusionsenergie

"Stellaratoren stellen den deutlichsten und robustesten Weg hin zur kommerziell

nutzbaren Fusionsenergie dar. Sie können eine stabile und kontinuierliche

Energiegewinnung ermöglichen, sind aber aufgrund ihrer 3D-Geometrien kompliziert

in der Entwicklung", sagte Dr. Francesco Sciortino, Mitbegründer und CEO von

Proxima. "Dieses Projekt wird die Stellarator-Entwicklung beschleunigen, Kosten

senken und die Verlässlichkeit und die Leistung dieser Geräte verbessern." Dr.

Markus Kaiser, AI Lead bei Proxima, fügte hinzu: "KI kann nur dank Proximas

einzigartigem simulationsbasierten Ansatz einen wirklich sinnvollen Beitrag zur

Fusionsforschung und -technik leisten."

Lösung einer der größten Herausforderungen im Bereich der Kernfusion

Die Forschenden betonen den erwarteten Technologiesprung durch die Kooperation

und dessen Auswirkungen für Kernfusionskraftwerke und darüber hinaus.

"Indem wir datengetriebene Optimierungstechniken, geometrisches maschinelles

Lernen und unsicherheitsbewusste Ersatzmodellierung anwenden, können wir die

neuesten technologischen Fortschritte bei der Stellarator-Entwicklung in

skalierbaren Berechnungslösungen zum Einsatz bringen", so Prof. Dr. Daniel

Cremers, Inhaber des Lehrstuhls für Bildverarbeitung und Künstliche Intelligenz

an der TUM School of Computation, Information and Technology.

Dr. Dirk Reiser, Teamleiter für "Theory and Numerical Simulations" am

Forschungszentrum Jülich, ordnet die Dimension des Projektes ein: "Wir

entwickeln kostengünstigere, hochmoderne KI-gestützte Modellierungstools für die

Plasma-Oberflächen-Wechselwirkung und arbeiten damit an der Lösung einer der

problematischsten Herausforderungen im Bereich der Kernfusion. Unser Projekt

integriert KI mit klassischen Engineering-Techniken, um die Einschränkungen der

derzeitigen Designmethoden zu überwinden und die Konzepte rechnerisch machbar zu

gestalten."

Prof. Dr. Zorah Lähner, eine führende Forscherin für geometrisches Deep Learning

an der Universität Bonn und dem Lamarr-Institut, erkennt weiteres Potenzial:

"Die im Rahmen dieses Projekts entwickelten Tools und Technologien haben auch

breiter gefasste Anwendungen über die Fusionsenergie hinaus. Die innovativen und

praktischen Lösungen werden für komplexe Engineering Herausforderungen etwa in

der Luft- und Raumfahrt sowie der Automobilindustrie ebenfalls unglaublich

interessant sein."

Marktreife Funktionsenergie in rund 10 Jahren

Als führendem Partner obliegt Proxima die übergreifende Koordination des

Projekts. Das in München ansässige Startup-Unternehmen beschäftigt sich

schwerpunktmäßig mit der Entwicklung und Konstruktion wirtschaftlich tragbarer

Stellarator-Fusionskraftwerke und verfolgt das Ziel, die Funktionsenergie bis

Mitte der 2030er Jahre marktreif zu machen und ins Netz zu integrieren.

Über Proxima Fusion

Proxima Fusion ging im Jahr 2023 aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik

(IPP) hervor und arbeitet seither in öffentlich-privater Partnerschaft mit dem

IPP, um die physikalische und technische Grundlage zu erweitern und die erste

Generation von Fusionskraftwerken mit quasi-isodynamischen (QI) Stellaratoren zu

errichten. Proximas simulationsgetriebener Engineering (https://www.proximafusio

n.com/press-news/the-advantage-of-simulation-driven-engineering-fast-tracking-st

ellarator-development) -Ansatz nutzt fortschrittliche Computertechnologien und

Hochtemperatur-Supraleiter, um auf den bahnbrechenden Ergebnissen des

Wendelstein 7-X (https://www.ipp.mpg.de/w7x) -Experiments (W7-X) aufzubauen, dem

am IPP entwickelten weltweit fortschrittlichsten Stellarator.

Über die Universität Bonn

Die Universität Bonn und ihre Partnerorganisation, das Lamarr-Institut für

Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz, eines der fünf deutschen

KI-Kompetenzzentren, leisten einen Beitrag durch Expertise im Bereich der

Geometrieoptimierung und des maschinellen Lernens. Forscher der Arbeitsgruppen

"Geometry in Machine Learning" und "Learning and Optimisation for Visual

Computing" befassen sich mit der Entwicklung neuer geometrischer Darstellungen

zur Optimierung von Stellarator-Designs. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die

Entwicklung KI-getriebener Tools, die in der Lage sind, die zur Entwicklung von

Stellarator-Komponenten erforderlichen komplexen Geometrien effizient zu

analysieren und zu bearbeiten, insbesondere im Hinblick auf Fusionsplasmaformen

und die Konfigurationen von Magnetspulen.

Über das Forschungszentrum Jülich

Das Forschungszentrum Jülich bringt umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in der

Materialforschung und Plasmaphysik mit. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der

Plasma-Wand-Wechselwirkung und dem Verhalten von Materialien, die in

Fusionsreaktoren Hochenergie-Teilchen ausgesetzt sind. Die Forscher entwickeln

KI-basierte Modelle zur Materialerosions- und Wärmestrom-Simulation und tragen

so dazu bei, die Leistung und Langlebigkeit der Stellarator-Komponenten zu

optimieren. Darüber hinaus arbeitet das Forschungszentrum Jülich an

KI-gestützten 3D-Plasmarandschicht-Simulationen, um künftig Prognosen über das

Plasmaverhalten in Stellaratoren zu verbessern.

Über die Technische Universität München (TUM)

Die Arbeitsgruppe "Computer Vision" der TUM, die für ihre erstklassige Forschung

im Bereich der Optimierung und des maschinellen Lernens bekannt ist, trägt zur

Optimierung der Leistung und Belastbarkeit von Stellarator-Komponenten bei. Ihre

Arbeit konzentriert sich auf den Einsatz von KI, um die Komponenten,

insbesondere HTS-Magnete, widerstandsfähiger gegenüber Fertigungsfehlern und der

zeitbedingten Degradierung zu machen. Außerdem erforscht die TUM

fortschrittliche KI-Techniken wie geometrisches Deep Learning, um die Effizienz

und Wirtschaftlichkeit der Stellarator-Entwicklung zu verbessern.

Pressekontakt:

Whitney Milam

Pressesprecherin Proxima Fusion

mailto:press@proximafusion.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/177716/5927234

OTS: Proxima Fusion