MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Münchner Merkur" zu EU/Scholz:

In Brüssel ist Olaf Scholz nicht mehr der alte Zauderer, sondern der Antreiber, der - nachdem Joe Biden im US-Kongress zur "lame duck" geworden ist und Trump aus dem gemeinsamen europäischen Haus ausziehen will - 50 EU-Milliarden zur Verteidigung der Ukraine organisiert. In die ungeliebte Führungsrolle hat ihn nicht sein Temperament gedrängt, sondern die weltgeschichtliche Not: Innenpolitisch hat der Ampel-Kanzler nichts mehr zu verlieren, doch außenpolitisch droht ohne den großen Bruder USA der Zusammenbruch der europäischen Friedensordnung, falls es Russland gelingt, die Ukraine als Staat von der Landkarte zu tilgen. Die 50 Milliarden, mit denen die EU nach dem gestrigen Gipfelbeschluss Kiew bis 2027 stützen will, sind ein wichtiges Zeichen an Moskau: Europa lässt die Ukraine nicht fallen. Das stärkt die Position Kiews - und erhöht im Kreml hoffentlich die Neigung, eines Tages doch noch in echte Verhandlungen einzuwilligen./yyzz/DP/mis