(Neu: Aktienkurs am Ende des ersten Absatzes)

ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Großbank UBS hat im dritten Quartal zwar wie erwartet unter den schwierigen Marktbedingungen gelitten und deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Die Erwartungen der Experten wurden dabei allerdings klar übertroffen. Unter dem Strich verdiente die größte Schweizer Bank im Sommerquartal 1,73 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Mrd Euro), wie aus einer Mitteilung vom Dienstag hervorgeht. Dies sind knapp ein Viertel weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, als die UBS noch über 2 Milliarden eingenommen hatte. Die Aktie legte am Mittag um fünf Prozent zu. Analysten lobten die Zahlen fast durchgehend.

Vor Steuern erzielte die UBS einen Gewinn von 2,32 Milliarden Dollar, was einem Rückgang von knapp 20 Prozent entspricht. Die Schätzungen von Analysten wurden für den Berichtszeitraum auf allen Ebene und auch auf Divisionsebene zum Teil deutlich übertroffen. Die Bank spricht in der Mitteilung von einem "guten Ergebnis in einem schwierigen Umfeld". Kunden machten sich allerdings nach wie vor Sorgen über die anhaltend hohe Inflation, die gestiegenen Energiepreise, den Krieg in der Ukraine und die Nachwirkungen der Pandemie, sagte Bankchef Ralph Hamers.

Die Erträge in den Monaten Juli bis September gingen im Vergleich zum Vorjahr denn auch um knapp 10 Prozent zurück und erreichten 8,24 Milliarden Dollar. Bei ebenfalls etwas tieferen Kosten (-6 Prozent) verschlechterte sich das Verhältnis von Kosten zu Erträgen - die für Banken wichtige Cost/Income-Ratio - auf 71,8 Prozent. Damit lag die Bank aber immer noch gut im selbst gesteckten Zielband von 70 bis 73 Prozent.

Alle Sparten mussten im von Unsicherheit geprägten Umfeld einen Ertragsrückgang hinnehmen, wobei dieser in der Kernsparte der globalen Vermögensverwaltung (-4 Prozent) und im Schweizer Geschäft (-2 Prozent) jedoch sehr gering war. Das Investment Banking (-47 Prozent) und das Asset Management (-34 Prozent) litten hingegen stark unter den schwierigen Bedingungen.

Die verwalteten Vermögen nahmen wegen der Rückschläge an den Finanzmärkten weiter ab. Insgesamt verwaltete die Bank per Ende September noch rund 3,7 Billionen Dollar - gut 200 Milliarden weniger als Ende Juni. Neue Gelder konnte die UBS trotz der Zurückhaltung an den Finanzmärkten hingegen weiter akquirieren. Im Kerngeschäft, in der globalen Vermögensverwaltung (Global Wealth Management), zog die UBS netto 17,1 Milliarden Dollar sogenannter Gebühren generierender Vermögen an. Auch im Asset Management gab es Neugeldzuflüsse von netto 17,9 Milliarden.

In Bezug auf den weiteren Jahresverlauf bleibt Konzernchef Hamers wie üblich wenig konkret. Er gibt sich aber zuversichtlich, dass die UBS weiterhin "attraktive und nachhaltige Renditen" erzielen kann. Mit Blick auf das Risikomanagement und die Kosteneffizienz werde man dabei auch im vierten Quartal "diszipliniert" bleiben, sagte er. Im Gesamtjahr 2022 will die Bank zudem Aktienrückkäufe über 5,5 Milliarden tätigen, wobei aktuell bereits eigene Aktien für über 5 Milliarden erworben wurden./ys/uh/gab/AWP/zb