ZAANDAM (dpa-AFX) - Beim Einzelhändler Ahold Delhaize lichten sich nach schwierigen Zeiten die Aussichten. Im Schlussquartal lief es in den Vereinigten Staaten für den niederländisch-belgischen Konzern immerhin besser als gedacht, und in Europa scheint es ebenfalls nach langer Durststrecke aufwärts zu gehen. Zwar musste das Unternehmen 2023 einen kräftigen Gewinneinbruch verkraften, am Aktienmarkt sorgten zur Wochenmitte aber die wachsende Zuversicht des Vorstands und die Fortschritte beim Kostensenkungsprogramm für Begeisterung.

Die Aktie sprang zeitweise um bis zu sechs Prozent auf ein Hoch seit Anfang November. Am frühen Nachmittag führte das Papier noch mit fast vier Prozent Aufschlag den Eurostoxx 50 an. Der Kurs hat allerdings eine monatelange Talfahrt hinter sich, noch im Januar war der Anteilsschein auf ein Tief seit dem Sommer 2022 gefallen.

In den USA, dem größten Markt des Konzerns, hatte Ahold Delhaize in der jüngeren Vergangenheit über weite Strecken zu kämpfen. Eine hohe Inflation und eine allgemeine Zurückhaltung der Verbraucher machten es auch vielen anderen Einzelhändlern in den Vereinigten Staaten zeitweise schwer. Im wichtigen Weinachtsquartal sanken auf dem US-Markt die Erlöse von Ahold Delhaize währungsbereinigt zwar leicht, doch lief es operativ besser als gedacht.

Dazu trugen zum einen die Kostensenkungen bei, aber auch der - eigentlich verlustreiche - Verkauf der US-Tochter Freshdirect habe sich leicht margensteigernd ausgewirkt, hieß es vom Konzern in der am Mittwoch verbreiteten Mitteilung. Laut den Analysten von Jefferies wurden mehr Rückstellungen für das US-Geschäft aufgelöst als gedacht, dies habe ebenfalls zu dem unerwartet guten Ergebnis beigetragen.

Unterdessen lief es nach Konzernangaben auch in Europa bei diversen Marken des Unternehmens zuletzt wieder besser, der Absatz zog im Schlussquartal erstmals seit mehr als zwei Jahren an. "Wir sehen den Wendepunkt kommen", sagte Finanzchefin Jolanda Poots-Bijl der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Auch beim Kostenabbau kam der Einzelhändler voran. Der Vorstand hatte im vergangenen Frühjahr angekündigt, wegen des inflationären Umfelds seine Sparbemühungen zu forcieren. 2023 beliefen sich die Einsparungen letztlich auf knapp 1,3 Milliarden Euro, fast 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Unter dem Strich brach der Gewinn jedoch im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 um mehr als ein Viertel auf knapp 1,9 Milliarden Euro ein, während der Umsatz um knapp zwei Prozent auf 88,6 Milliarden Euro stieg. Die Aktionäre sollen mit 1,10 Euro je Aktie dennoch rund 5 Prozent mehr Dividende erhalten als ein Jahr zuvor.

Für 2024 peilt Konzernchef Frans Muller weiterhin eine bereinigte Marge von mindestens 4 Prozent an, nach einem leichten Rückgang auf 4,1 Prozent im Vorjahr. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll in etwa auf dem Vorjahresniveau herauskommen. Die Prognose habe etwas Beruhigendes angesichts der aktuell schwachen Bewertung der Papiere am Markt, hieß es dazu von den Jefferies-Analysten./tav/mne/jha/