Angesichts steigender Finanzierungskosten und einer prognostizierten Konjunkturabschwächung gelten die stark fremdfinanzierten Immobilien-Aktien nun als die anfälligste Ecke der europäischen Aktienmärkte.

Die Analysten von JPMorgan gaben eine neue Warnung zu Immobilien heraus und erklärten, dass ein potenzieller weiterer Anstieg der Renditen einen "großen Gegenwind" darstelle. Zuvor hatte die Citigroup erklärt, dass sich der Wert des Sektors halbieren könnte.

Der Immobiliensektor hat bereits in den vergangenen Monaten große Verluste erlitten. Der Stoxx 600 Real Estate Index hat im vergangenen Jahr einen Rückgang von mehr als 40 Prozent verzeichnet. Der Marktwert des Index, der rund 30 Aktien abbildet, ist dadurch um mehr als 100 Milliarden Euro gesunken. Die Bewertungen europäischer Immobilienaktien befinden sich auf einem Niveau, das zuletzt während der globalen Finanzkrise zu beobachten war.

Die Branche ist laut Bloomberg vor allem aufgrund ihrer Abhängigkeit von Hypotheken verschuldet. Die Entscheidung der Zentralbanken, die Zinssätze anzuheben, um die Inflation zu bekämpfen, habe demnach die Kosten für den Schuldendienst in die Höhe getrieben und Finanzierungssorgen ausgelöst. Weltweit gelten bereits fast 175 Milliarden US-Dollar an Immobilienkrediten als "notleidend".

In Anbetracht des steigenden Rezessionsrisikos und der sich verengenden Kreditmärkte erwarten Analysten eine unmittelbare Beeinträchtigung des Gewinnwachstums. Vor allem gewerbliche Immobilien bereiten den Analysten Sorgen.

Aroundtown, das sowohl in Gewerbe- als auch in Wohnimmobilien investiert, ist laut Credit Suisse der schlechteste europäische Aktienwert in diesem Jahr und hat seit Mitte Januar rund die Hälfte seines Wertes verloren.

"In Europa haben die Anleger Immobilien nicht als Inflationsschutz wahrgenommen und sich auf Unternehmen konzentriert, die am stärksten fremdfinanziert sind", zitiert Bloomberg Lilia Peytavin, europäische Portfoliostrategin bei Goldman Sachs. "Die Aufmerksamkeit des Marktes hat sich auf das Risiko höherer Kapitalkosten für Unternehmen mit anfälligen Bilanzen konzentriert."

Einige Analysten betrachten die Marktlage allerdings nicht ganz so alarmierend: Stephane Deo, Chefmarktstratege bei Ostrum Asset Management, ist beispielsweise der Meinung, dass die aktuelle Verschuldung und die sich entwickelnde Krise nicht so alarmierend seien wie die globale Finanzkrise von 2008.

"Ich bin nicht übermäßig besorgt um den Sektor als Ganzes", so Stephane Deo, Chefmarktstratege bei Ostrum Asset Management. "Wir befinden uns im Auge des Sturms, wo die Mieten noch nicht gestiegen sind, aber die Zinsen schon. Mit steigenden Zinssätzen werden die Preise zwangsläufig sinken. Aber das ist nur eine Anpassung, kein Immobiliencrash wie 2009."

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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion


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Quelle: Wallstreet Online