NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Mittwoch gestiegen und haben sich etwas vom starken Einbruch am Dienstag erholt. Bis zum Mittag haben sie ihre leichten Gewinne aus dem frühen Handel weiter ausgebaut. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 91,00 US-Dollar. Das waren 97 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,14 Dollar auf 83,96 Dollar.

Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung am Ölmarkt. Am Vortag hatten Spekulationen über zusätzliche Ölverkäufe in den USA die Notierungen stark unter Druck gesetzt. Außerdem wurde auf Befürchtungen verwiesen, dass jüngste Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland das Angebot an Rohöl verknappen. Unter anderem könnten die EU-Maßnahmen den globalen Öltransport mit Tankschiffen belasten, hieß es. Am Markt wurde auf Berichte verwiesen, dass einige indische Raffinerien bereits begonnen hätten, Ölkäufe einzustellen, bevor die EU-Sanktionen Anfang Dezember in Kraft treten.

Am Ölmarkt blicken die Anleger zudem Richtung USA. Der von der Regierung im März angekündigte Verkauf von 180 Millionen Barrel Rohöl (rund 29 Milliarden Liter) aus der eigenen strategischen Reserve ist fast abgeschlossen. Wie ein hochrangiger Regierungsbeamter mitteilte, werde US-Präsident Joe Biden an diesem Mittwoch die Abgabe der letzten 15 der 180 Millionen Barrel bekannt geben.

Angesichts hoher Benzinpreise infolge des Ukraine-Kriegs hatte sich die US-Regierung zu der historischen Freigabe entschieden - mit dem Ziel, den Marktpreis von Rohöl zu drücken. Kurz vor den US-Zwischenwahlen setzt Biden das Thema auf die Agenda, um bei Wählerinnen und Wählern zu punkten./jkr/la/stk

Quelle: dpa-AFX