Aufgrund anhaltender Qualitätsprobleme bei der Konzerntochter Siemens Gamesa hat Siemens seine Gewinnprognose zurückgenommen. Dies führte zu einem massiven Einbruch der Aktie von 35 Prozent. Die erhöhte Ausfallrate bei einer Windturbinen-Komponente sorgt für zusätzliche Kosten von einer  Milliarde Euro!

Siemens Energy Aktie im freien Fall

Siemens Energy hat mit einer heftigen Gewinnwarnung viele Anleger am Donnerstagabend überrascht. Die Aktie verliert am Freitag im frühen Handel mehr als 35 Prozent. Aktuell liegt der Wert der Technologiekonzern-Aktie bei 155,44 Euro.

Siemens Aktie

Die Aktie des Unternehmens liegt aktuell 6,92 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 167,00 Euro. Das 52-Wochen-Tief betrug 91,01 Euro.

Hohe Ausfallraten bei Windturbinen-Komponenten

Siemens Energy hat mitgeteilt, dass es deutlich erhöhte Ausfallraten bei Windturbinen-Komponenten gibt. Der Konzern erwartet zusätzliche Kosten von über einer Milliarde Euro, während man ursprünglich im Januar mit Kosten von 472 Millionen gerechnet hatte. Obwohl Siemens Energy das Ausmaß der Probleme bei Gamesa nicht erwartet hat, wird die Übernahme weiterhin als keine Fehlentscheidung betrachtet. Langfristig bleibt das Windgeschäft vielversprechend, doch die Kosten für die Qualitätsprobleme werden sich über mehrere Jahre hinziehen.

Prognose für Kerngeschäft unverändert

Im renditeträchtigen Offshore-Bereich gibt es weiterhin Schwierigkeiten beim Hochlauf der Fertigungskapazitäten. Siemens Energy-Chef Christian Bruch musste zugeben, dass die geplanten Produktivitätsverbesserungen bei Gamesa bisher nicht wie erwartet eingetreten sind. Dennoch hält das Unternehmen an der Umsatzprognose für den Konzern sowie für Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry fest. Ein vergleichbares Umsatzwachstum von zehn bis zwölf Prozent wird erwartet, wobei Währungs- und Portfolioeffekte nicht berücksichtigt sind.

Siemens Gamesa-Probleme schwerwiegender als erwartet

Die Probleme bei der Windturbinen-Tochter Siemens Gamesa erweisen sich für den Energiekonzern Siemens Energy als gravierender als zunächst angenommen. Siemens-Energy-Chef Christian Bruch kommentierte: „Der Rückschlag ist heftiger, als ich es für möglich gehalten hätte“. Es scheint, dass zu viele Probleme unter den Teppich gekehrt wurden. Die Auswirkungen der technischen Probleme bei bestimmten Komponenten können noch nicht vollständig abgeschätzt werden, da der Lebenszyklus solcher Teile etwa 20 Jahre beträgt, ergänzte Siemens-Gamesa-Chef Jochen Eickholt.

Gewinnprognose für das laufende Jahr zurückgezogen

Aufgrund deutlich höherer Ausfallraten bei einigen Komponenten der Windturbinen hat Siemens Energy seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr zurückgezogen. Bereits zuvor erwartete der Münchner Konzern für 2022/23 einen steigenden Nettoverlust von mehr als 800 Millionen Euro.

BörsenNews-Redaktion intern / PG

Quelle: BörsenNEWS.de