Der bekannte Finanzexperte Robert Kiyosaki, der seit einiger Zeit vor einem möglichen ernsten Aktienmarktcrash warnt, sieht seine Bedenken durch das Verhalten von zwei Börsengrößen, Warren Buffett und Michael Burry, bestätigt.

Robert Kiyosaki, Autor des Buches "Rich Dad Poor Dad", hat schon seit geraumer Zeit vor den möglichen Folgen der restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank gewarnt. Bereits im Mai 2021 prognostizierte er - fast ein Jahr vor der tatsächlichen Zinsanhebung - dass die US-Notenbank die Zinssätze erhöhen könnte, um der starken Inflation entgegenzuwirken. Er erwartete, dass dies zu einem Einbruch der Aktien- und Anleihenmärkte führen würde. Obwohl seine Vorhersage bezüglich der Zinsanhebung korrekt war, hat sich die US-Wirtschaft bisher als widerstandsfähiger erwiesen als erwartet. Trotzdem beharrt Kiyosaki auf seiner pessimistischen Einschätzung, vor allem aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber der Biden-Regierung.

Warren Buffett hortet Barmittel

Laut einem Bericht von "Business Insider" fühlt sich Kiyosaki durch das Verhalten von Warren Buffett und Michael Burry, zwei angesehenen Persönlichkeiten an der Wall Street, in seiner skeptischen Ansicht bestätigt.

Kiyosaki äußerte in der Sendung "Cavuto: Coast to Coast", dass "Buffett mit 147 Milliarden Dollar in der Reserve steht und sein Geld in kurzfristigen Schatzanweisungen angelegt hat".

Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway hat im letzten Quartal Aktien im Wert von 8 Milliarden Dollar abgestoßen und auch die Rückkaufprogramme für Aktien gedrosselt. Infolgedessen sind die Bestände an Bargeld und Schatzanweisungen um 13 Prozent gestiegen und haben mit 147 Milliarden US-Dollar fast ein Rekordniveau erreicht. Obwohl Buffett nicht explizit einen Börsencrash prognostiziert hat, scheint er genug finanzielle Mittel zu haben, um bei günstigen Aktienkursen Investitionen zu tätigen oder sogar Übernahmen durchzuführen.

Michael Burrys Wetten gegen S&P 500 und NASDAQ 100

Hingegen warnte Michael Burry bereits im Sommer 2021 vor einer sich anbahnenden historischen Blase und sagte den "Mutter aller Crashs" voraus. Der 51-jährige Hedgefonds-Manager erlangte Berühmtheit, als er die Immobilienblase von 2007 voraussah und mit einer Short-Wette einen beträchtlichen Gewinn erzielte. Seine Bekanntheit stieg noch weiter, als er im Film "The Big Short" von Christian Bale porträtiert wurde.

Kiyosaki betonte in "Cavuto: Coast to Coast", dass "Michael Burry von 'The Big Short' [..] auf einen fallenden Markt setzt". Der von Burry geleitete Hedgefonds Scion Asset Management gab bekannt, dass er Ende Juni bearishe Verkaufsoptionen auf den SPDR S&P 500 ETF Trust und den Invesco QQQ Trust hielt - zwei börsengehandelte Fonds, die die Benchmark-Indizes S&P 500 bzw. NASDAQ 100 abbilden.

Anzeichen für einen überhitzten Markt?

Kiyosaki bemerkte dazu: "Ich beobachte einfach diese Männer, wie sie auf den Zusammenbruch des Marktes warten, um dann wieder einzusteigen. Derzeit liegt eine beträchtliche Menge Geld an der Seitenlinie."

Sowohl Buffett als auch Burry sind Value-Investoren, die sich darauf spezialisiert haben, unterbewertete Unternehmen zu identifizieren und von Kursrückgängen zu profitieren. Es könnte also sein, dass Buffett Cash anhäuft und Burry gegen die Benchmarks wettet, weil sie einen Aktiencrash erwarten. Allerdings könnte es auch sein, dass Buffett in letzter Zeit einfach keine lohnenden Kaufgelegenheiten gefunden hat und Burry lediglich sein Portfolio abgesichert hat, um mögliche Verluste im Falle eines Markteinbruchs abzufedern.

Setzen beide wirklich auf einen Crash?

Es mag sein, dass Michael Burry durch seine jüngsten Put-Optionen auf den S&P 500 und die NASDAQ genau dies vermuten lässt. Bei näherem Hinsehen allerdings, stellen wir fest, dass auch Burry im zweiten Quartal dieses Jahr US-amerikanische Aktien neu gekauft und andere aufgestockt hat.

Neu im Portfolio sind zum Beispiel Expedia, Charter Communications, CVS Health Corp, MGM Resorts International, Generac Holdings, Warner Bros, Laredo Petroleum, Nexstar Media Group, Hansebrands, Therealreal Inc., iHeartMedia und Hudson Pacific Properties, um nur ein paar zu nennen.

Anscheinend setzt Burry, ähnlich wie Buffet, auf steigende Immobilienpreise beziehungsweise auf eine Zunahme der Neubauprojekte. Buffet hat drei Bauunternehmen neu ins Portfolio aufgenommen: D.R. Horton Inc., NVR Inc. und Lennar Corp. Und, nebenbei bemerkt, hat Buffet im vergangenen Quartal auch einige Positionen stark aufgestockt. Darunter Apple, Occidental Petroleum, Bank of America, HP, Markel Group, Citigroup und ViacomCBS.

Wir vermuten, dass sich Burry mit seinen Put-Optionen nur absichert, und falls der Markt doch signifikant fallen sollte, kann er wieder damit glänzen. Falls nicht, gerät es in Vergessenheit. Allein die Tatsache, dass Buffet etwa 45 % in Barmitteln hält, deutet nicht unbedingt daraufhin, dass er auf einen Crash setzt, sondern vielmehr darauf, dass er abwartet, bis sich neue Einkaufschancen ergeben.

Der Markt ist heterogen. Nicht alle Aktien laufen synchron. Was bei manchen eine große übergeordnete Korrektur ist, ist bei anderen lediglich eine kleinere Zwischenkorrektur innerhalb eines stabilen Aufwärtstrends. Was bei manchen früh beginnt, startet bei anderen später. Das gilt für beide Richtungen.

Zwei Dinge können wir von beiden Investoren lernen:

  • In der klugen Auswahl der richtigen Aktien zur richtigen Zeit liegt der Schlüssel zum Erfolg
  • Auf Chancen muss man warten. Geduld ist einer der wichtigsten Bausteine für den Erfolg an der Börse

Wir würden uns nicht wundern, wenn wir bei der nächsten Meldung der beiden, Burry wie Buffet, weitere Zukäufe sehen.

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