Trotz diverser Stützungsmaßnahmen der Regierung ziehen sich institutionelle Investoren zunhemend aus China zurück. Doch für manche Analysten ist genau das der richtige Zeitpunkt zum Einstieg.

Globale Investmentfonds haben im August chinesische Aktien im Wert von etwa 90 Milliarden Yuan (12 Milliarden US-Dollar) abgestoßen. Es war der größte monatliche Ausverkauf seit 2016, wie Daten von Bloomberg zeigen.

Auch die jüngsten Stimulusmaßnahmen der chinesischen Regierung haben den Abfluss nicht stoppen können, und die durchschnittliche Untergewichtung von China durch globale Long-Only-Manager ist nun wieder auf dem Niveau vor der Markterholung Ende 2022. Das hat eine quantitative Analyse von Morgan Stanley ergeben.

Die Bemühungen der Regierung in Peking, die Lage zu beruhigen erhielten am Dienstag einen Dämpfer. Neue Daten zeigen eine Abschwächung im chinesischen Dienstleistungssektor. Der Hang Seng China Enterprises Index fiel dabei um bis zu 2,2 Prozent, nachdem er tags zuvor um 3,2 Prozent zugelegt hatte.

"Unsere neuesten Positionsdaten zeigen, dass die Untergewichtung von China unter den regionalen Fonds ein Konsens ist", schreibt das Morgan Stanley-Team um Analyst Gilbert Wong laut Bloomberg. "Die Nettoabflüsse von aktiven Long-Only-Managern aus China/Hong Kong-Aktien haben sich im August im Vergleich zum Juli verdoppelt."

Eine Chance zum China-Einstieg?

Die Stimmung rund um den chinesischen Aktienmarkt bleibt nervös und volatil. Doch genau darin liegt auch eine Chance, günstig einzusteigen. "Die Regierung hat ihre Zusagen zur Stützung der Wirtschaft umgesetzt, deshalb fühlen wir uns sicher, unsere Exposure in China zu erhöhen", sagte Luca Castoldi von der Reyl Group in Singapur, gegenüber Bloomberg. Er fügte hinzu, dass die jüngsten Lockerungen der Hypothekenregeln sogar "besser als unsere Erwartungen" seien.

Während die Stimmung für chinesische Aktien allgemein gedämpft bleibt, verzeichnen Technologieaktien bereits wieder steigende Gewinnschätzungen seit einem Tiefpunkt im März.

"Die Leute würdigen nicht die Dinge, die wir für wichtig halten", meint Damian Bird, Emerging Markets-Spezialist bei Polen Capital, gegenüber Bloomberg. "Deshalb glaube ich, dass es im Moment erstaunliche Möglichkeiten gibt, in den Markt einzusteigen."

Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion


Jetzt den vollständigen Artikel lesen