Der Misserfolg bei der Entwicklung eines bislang vielversprechenden Alzheimer-Medikaments enttäuscht Morphosys-Anleger. Die Aktie bricht um rund ein Drittel ein.

Die Erwartungen an das Alzheimer-Medikament Gantenerumab waren hoch. Im frühen Stadium eingesetzt sollte es den Krankheitsverlauf der Betroffenen verlangsamen. Doch die Studienergebnisse, die am heutigen Montagmorgen von Morphosys und dem Lizenzpartner und Schweizer Pharmakonzern Roche veröffentlicht wurden, sind ernüchternd: Zwar wurde das Medikament von den Studienteilnehmern gut vertragen.

Allerdings wurde deutlich weniger von dem Protein Beta-Amyloid, das sich zu schädlichen Plaques im Gehirn der Erkrankten ablagert, abgebaut, als erwartet. Das Therapieziel des Medikaments, Zeit für die Erkrankten zu gewinnen, bleibt damit unerreicht. Damit ist Gantenerumab als potenzielles Zukunftsmedikament höchstwahrscheinlich sogar ganz aus dem Rennen.

Enttäuscht über dieses Ergebnis zeigt sich Dr. Jean-Paul Kress, Vorstandsvorsitzender von Morphosys, insbesondere auch deshalb, weil "jeden Tag Millionen von Menschen von Alzheimer betroffen sind."

Aber auch unter den Anlegern macht sich Enttäuschung breit: Prompt nach Veröffentlichung der Studienergebnisse brachen die Titel des Biotech-Unternehmens um gut ein Drittel ein. So verzeichneten die Morphosys-Aktien am heutigen Montag bereits einen Verlust von rund 30 Prozent und notieren aktuell bei 14,61 Euro pro Titel.

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Für Morphosys-Aktionäre war das Jahr 2022 hingegen eines zum Vergessen. Das Papier verzeichnet im Laufe der vergangenen knapp zehn Monate ein Minus von 56 Prozent. Zum Vergleich: Noch im Jahr 2020 notierten die Aktien bei 140 Euro pro Titel. Zwar müssen die Papiere von Roche nicht so hohe Verluste wie Morphosys hinnehmen, doch gaben auch sie mit knapp vier Prozent deutlich nach.

Morphosys Misserfolg hat aber noch weitere finanzielle Folgen: Nach eigenen Angaben hat das Biotech-Unternehmen im Rahmen des Kooperationsvertrages mit Roche Anspruch auf gestaffelte Tantiemen zwischen 5,5 und 7 Prozent der Nettoumsätze sowie auf potenzielle erfolgsabhängige, regulatorische Meilensteinzahlungen. Mit dem Scheitern des Hoffnungsträgers Gantenerumab dürften Morphosys damit wohl auch hohe Zahlungen von Roche verloren gehen.

Autor: ner für die wallstreet:online Zentralredaktion


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