Pharma, Nahrungsmittel, Windkraft: Wir schauen auf drei Unternehmen aus drei Branchen, die ihren Aktionären zuletzt deutliche Kursgewinne beschert haben.
Für viele Anleger, die in den letzten zwei bis drei Jahren neu an der Börse eingestiegen sind, ist es eine komplett neue Erfahrung: Gingen die Kurse während des Corona-Booms, als sich vor allem auch junge Menschen mit dem Thema Börse befassten, noch marktbreit nach oben, hat sich das Blatt nun gewendet. Wir sind im gefürchteten Bärenmarkt und wer sich in diesen Tagen seinen Depotauszug ansieht, dürfte an seiner Entscheidung für ein Engagement gegebenenfalls zweifeln.
Hin und wieder geht es nur noch darum, möglichst wenig Verluste verbuchen zu müssen, von Gewinnen sind viele Aktionäre weit entfernt. Das wundert kaum, denn alle großen Indizes haben 2022 deutlich verloren.
Angesichts dieser Investitionslandschaft, die durch hohe Inflation und zugleich steigenden Zinsen sowie vielfältige Belastungen durch den Ukraine-Krieg geprägt ist, mag so manchem Börsenneuling der Gedanke kommen: Nette Idee, aber mein Depot pflege ich jetzt nicht weiter oder löse es sogar ganz auf. Erfahrene und sturmerprobte Anleger könnten hier entgegnen: Nicht so voreilig! Phasen mit breiten Kursverlusten gehören im Börsengeschäft schlichtweg mit dazu, langfristig lohnt sich ein Engagement Kapitalmarkt dagegen weiterhin!
Sparpläne, Diversifikation, Stockpicking
Doch was macht man in einem Börsenzyklus, der durch sinkende Kurse geprägt ist? Zum einen könnte man seine Sparpläne einfach weiterlaufen lassen. Denn niedrige Kurse bedeuten hierbei einfach, dass man für seine Sparrate mehr Anteile vom Fonds, ETF oder einer Aktie bekommt, man kauft also günstig quasi zum Sonderangebotspreis ein. Zum anderen kann sich jetzt der bekannte Grundsatz von der Diversifikation bewähren: Wer sein Anlagekapital breit auf verschiedene Assetklassen, Branchen und Länder verteilt, kann Verlustrisiken reduzieren – denn es ist unwahrscheinlich, dass alle Anlagen in gleichem Maße verlieren.
Und noch eine gute Nachricht: Aus diesem Gedanken heraus finden sich sogar in der aktuellen Marktphase Unternehmen, die einen soliden Job machen, gute Zahlen vorlegen können und deren Aktien selbst im zurückliegenden, sehr herausfordernden Börsenjahr, den Markt deutlich outperformt haben. Auch wenn Wertentwicklungen in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Erträge bieten, lassen sich über diese Rückbetrachtung starke Unternehmen finden, die je nach Branche und äußeren Einflüssen auch künftig Wachstumspotenzial entfalten könnten.
Wir stellen Ihnen drei solcher möglicher Gewinner vor – von einer eher spekulativen Pharma-Aktie über einen Nahrungsmittelkonzern, der das Krisenjahr gut gemeistert hat bis hin zu einem Unternehmen, das an der Börse in den zurückliegenden Monaten mit einem deutlichen Kursanstieg überraschte.
Merck & Co. (WKN: A0YD8Q): US-Pharmariese begeistert seine Aktionäre
Die Ein-Jahresbilanz an der Börse kann sich sehen lassen: Ein zweistelliges Plus dürfte für glänzende Augen bei den Merck & Co.-Aktionären gesorgt haben. Zur Einordnung: Die Firmierung Merck & Co. wird aus namensrechtlichen Gründen in den USA und in Kanada verwendet. Der Konzern ging ursprünglich aus der in Darmstadt ansässigen heutigen Merck KGaA (WKN: 659990) hervor, beide Unternehmen sind aber längst voneinander unabhängig.
Das US-Unternehmen Merck & Co. ist in vielfältigen Forschungsfeldern aktiv und bietet zum Beispiel verschiedene Impfstoffe an. Auch in den Bereichen Onkologie, Infektionskrankheiten sowie Herz-Stoffwechsel-Störungen forscht das Unternehmen und entwickelt Therapiemaßnahmen. Zuletzt machte der Konzern damit Schlagzeilen, dass sein Covid-Medikament Lagevrio angesichts der aktuell enormen Coronawelle in China zum Einsatz kommen kann.
Die vorliegenden Finanzergebnisse zum dritten Quartal 2022 sprechen nach Angaben des Unternehmens für eine starke Geschäftsdynamik. Demnach lag der weltweite Umsatz im dritten Quartal bei 14.959 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspreche.
„Unsere Ergebnisse des dritten Quartals zeigen ein außergewöhnliches Umsatz- und Gewinnwachstum sowie eine anhaltende Leistung bei unseren wichtigsten Wachstumstreibern. Inspiriert von unserem Ziel, Leben zu retten und zu verbessern, bin ich zuversichtlich, dass wir gut positioniert sind, um weiterhin starke operative Leistung zu erzielen", erklärt CEO und Präsident von Merck & Co., Robert M. Davis, in der Quartalsmitteilung.
Der GAAP-Reingewinn dagegen ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 29 Prozent auf 3.248 Millionen US-Dollar zurück. Highlights in der Pipeline sind nach Unternehmensangaben zum Beispiel die Genehmigung der Europäischen Kommission für eine erweiterte Indikation eines Impfstoffs gegen Lungenentzündung oder etwa die geplante Initiierung einer Phase 3-Studie im Bereich HIV-Behandlung.
The Kraft Heinz Company (WKN: A14TU4): Erfolgreich mit Ketchup, Mayonnaise und Saucen
The Kraft Heinz Company ging 2015 aus dem Zusammenschluss der beiden US-Traditionskonzerne Heinz und Kraft Foods hervor und gilt heute als einer der wichtigen Lebensmittelriesen. Bekannt ist das Unternehmen für seine Ketchup- und Mayonnaise-Marken. Das Produktportfolio orientiert sich aber auch am herrschenden Zeitgeist und dem daraus resultierenden veränderten Verbraucherverhalten: So vermeldete der Konzern im Dezember vergangenen Jahres, dass seine Frischkäsemarke Philadelphia um eine pflanzlich basierte Alternative ergänzt wird.
Kraft-Heinz-CEO und Vorstandsvorsitzender Miguel Patricio zeigt sich in der Mitteilung zu den Ergebnissen zum dritten Quartal 2022 zufrieden: "Wir haben ein weiteres Quartal mit starken Ergebnissen geliefert, während wir uns weiterhin erfolgreich in einem volatilen Umfeld bewegen." Weiter heißt es:
Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Weiterentwicklung unserer langfristigen Strategie und glauben, dass wir gut positioniert sind, um profitables Wachstum voranzutreiben und attraktive Renditen für unsere Aktionäre zu erwirtschaften.
Der Konzern weist für den Bereich Nordamerika und International zusammen einen Nettoumsatz von 6.505 Millionen US-Dollar aus, ein Wachstum von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das bereinigte EBITDA lag im dritten Quartal 2022 bei 1.398 Millionen US-Dollar gegenüber 1.479 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal.
Der Ausblick fällt positiv aus: Man erwarte weiterhin eine starke finanzielle Leistung für 2022 und man habe das untere Ende des für 2022 erwarteten Bereichs des bereinigten EBITDA angehoben. Auch an der Börse liefen die vergangenen Monate erfreulich. Wer sich die Aktie vor einem Jahr ins Depot gelegt hätte, könnte jetzt ein zweistelliges Plus verbuchen.
Nordex (WKN: A0D655): Aktie holte trotz bescheidener Quartalszahlen stark auf
Nachdem die Bilanz der Nordex-Aktie auf Ein-Jahressicht eher verhalten ausfällt, zeigte sich in den vergangenen Monaten ein deutlicher Anstieg. Nordex ist seit 35 Jahren in der Entwicklung, Herstellung, Projektentwicklung und Wartung von Windkraftanlagen im Onshore-Bereich aktiv. Eigenen Angaben zufolge ist der Konzern, der nach dem Zusammenschluss mit Acciona Windpower im Jahr 2016 als Nordex Group auftritt, einer der größten Hersteller von Windkraftanlagen weltweit.
In der Mitteilung zum dritten Quartal 2022 heißt es: "Erwartungsgemäß hat die Nordex Group den Umsatz im dritten Quartal gegenüber den Vorquartalen deutlich auf 1,7 Milliarden Euro gesteigert. Auf Basis der zurückliegenden neun Monate des Geschäftsjahres 2022 lag der Umsatz mit 3,9 Milliarden Euro fast auf dem Vorjahresniveau (9M/2021: 4,0 Milliarden). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf minus 200 Millionen Euro (9M/2021: 101 Millionen Euro) und entspricht einer EBITDA-Marge von minus 5,2 Prozent (9M/2021: 2,5 Prozent). Hier belasteten vor allem das anhaltend stark inflationäre Umfeld sowie die Unterbrechungen der Lieferketten. Zudem werden sich die aktuell im Auftragseingang gestiegenen Verkaufspreise erst mit zeitlicher Verzögerung positiv auswirken."
In den ersten neun Monaten 2022 habe der Konzern "trotz teilweise instabiler Lieferketten insgesamt 791 Windenergieanlagen in 17 Ländern mit einer Gesamtleistung von 3,6 GW installiert (9M/2021: 1.216 Windenergieanlagen in 22 Ländern mit einer Gesamtleistung von 4,9 GW)". 74 Prozent der Installationen entfielen auf Europa, rund 26 Prozent auf den außereuropäischen Raum. Damit fallen die Finanzergebnisse unterm Strich eher bescheiden aus, viele Anleger griffen aber womöglich aufgrund der vollen Auftragsbücher dennoch zu.
Fazit: Pharmaunternehmen sind spekulative Werte mit starken Kursausschlägen, Lebensmittelkonzerne gelten als vergleichsweise krisenresistent und Erneuerbare Energien sind aufgrund der Energiekrise wieder voll auf der Agenda – bei allen Unterschieden konnten die drei vorgestellten Unternehmen zuletzt an der Börse überzeugen und interessante Renditebeiträge liefern. Mit Smartbroker stellen Sie sich Ihr Depot besonders kostengünstig zusammen, über gettex traden Sie schon ab 0 Euro (ab 500 Euro Ordervolumen pro Trade) zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
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Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de