Nach Nikola hat der Short-Seller Hindenburg Research ein neues Ziel für seine Leerverkäufe gefunden. Die Vorwürfe gegen das an der Nasdaq notierte Aktienunternehmen wiegen schwer. Die Hintergründe!

Der bekannte Short-Seller Hindenburg Research hat erneut einen brisanten Bericht über die Tingo Group veröffentlicht. Darin heißt es: "Tingo setzt seinen dreisten Betrug fort: In einem Quartal verschwinden 725 Millionen US-Dollar an angeblichen Barmitteln aus seiner Bilanz."

Die Tingo Group ist nach eigenen Angaben ein globales Fintech, das Finanzdienstleistungen für Landwirte und Kleinbauern in Schwellen- und Entwicklungsländern anbietet. Niederlassungen gibt es unter anderem in Afrika, Südostasien und im Nahen Osten.

Erst am Donnerstag hatte Tingo einen Rekordumsatz für das zweite Quartal 2023 vermeldet. Gegenüber dem Vorjahr seien die Erlöse im zweiten Quartal um 8.072 Prozent auf mehr als 977 Millionen US-Dollar gestiegen. Der Reingewinn sei sogar von 2,1 Millionen auf jetzt 346 Millionen US-Dollar geklettert. Das entspräche einem Anstieg von unglaublichen 16.376 Prozent!

Hindenburg schreibt in seinem jüngsten Bericht nun: "Die gemeldeten Zahlen und Prognosen wären natürlich aufregend, wenn sie auch nur annähernd der Realität entsprächen. Eine sorgfältige Prüfung der jüngsten Veröffentlichungen des Unternehmens zeigt jedoch, dass Tingo nichts anderes getan hat, als weiterhin über jeden wichtigen Aspekt seines Geschäfts zu lügen und dabei alle von uns aufgeworfenen Fragen unbeantwortet zu lassen." 

Und weiter: "Man muss es wiederholen: Wir haben noch nie einen so umfassenden, offensichtlichen und dreisten Betrug gesehen wie bei Tingoein echter Ausreißer, selbst in einem Markt, der voller Betrug ist."

Bereits Anfang Juni hatte Hindenburg Research in einem Short-Seller-Bericht schwere Vorwürfe gegen Tingo erhoben. Hindenburg Research habe parallel zum Bericht im Juni Tingo einen Fragenkatalog zukommen lassen, der bis zum jetzigen Zeitpunkt jedoch laut dem Short-Seller nicht gänzlich beantwortet wurde. Eine der wichtigsten Fragen betraf die Banken, bei denen Tingo angeblich 780 Millionen US-Dollar als Barreserve gehalten habe. Tingo habe darauf nicht reagiert, gab jedoch im jüngsten Quartalsbericht bekannt, dass seine Barmittel im zweiten Quartal um 725 Millionen US-Dollar abgenommen hätten. Dieser Rückgang wurde hauptsächlich mit einer vermeintlichen Anzahlung von 434 Millionen US-Dollar begründet.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung hat Tingo nun viele der von Hindenburg aufgeworfenen Fragen aufgegriffen und nach eigenen Angaben beantwortet.

Die Aktie beendete den gestrigen Handel an der Nasdaq dennoch mehr als acht Prozent im Minus. Im nachbörslichen Handel verlor die Tingo-Aktie zeitweise sogar mehr als zwölf Prozent.


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Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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