Für 5,4 Milliarden US-Dollar wollte Intel die israelische Tower Semiconductor übernehmen. Regulatorische Probleme in China setzen dem Deal nun ein Ende. An der Börse hatte sich das Scheitern schon angedeutet.

Der Chip-Riese Intel nimmt von einer Übernahme des israelischen Halbleiterspezalisten Tower Semiconductor Abstand. Der 5,4 Milliarden US-Dollar-schwere Deal scheitert unter anderem an regulatorischen Hürden. Der US-Konzern, der sich letztes Jahr entschlossen hatte, Tower zu kaufen, wird eine Ausfallgebühr in Höhe von 353 Millionen US-Dollar zahlen.

Die Aktie von Tower fällt am Mittwoch um neun Prozent. Papiere von Intel stehen vorbörslich nahezu unverändert da. Seit Jahresanfang hat die Tower-Aktie rund 30 Prozent an Wert verloren.

Obwohl beide Unternehmen keine konkreten Details zu den regulatorischen Genehmigungen nannten, fehlte Medienberichten zufolge die regulatorische Zustimmung aus China, um den Deal perfekt zu machen. Intel CEO Pat Gelsinger hatte bei einem Vor-Ort-Besuch in China im Juli versucht, den Deal mit Tower durch die chinesischen Regulierungsbehörden genehmigen zu lassen.

Intel ist aktuell dabei, sein Foundry-Geschäft, also die Halbleiterproduktion im Auftrag für andere Unternehmen, auszubauen und damit dem taiwanesischen Platzhirschen TSMC Konkurrenz zu machen. Unabhängig vom Tower-Deal hatte die israelische Regierung angekündigt, dass Intel eine neue Fabrik im Land bauen wolle. Kostenpunkt: 25 Milliarden US-Dollar. 

Unterdessen notierten die Nasdaq-gelisteten Aktien von Tower schon vor dem bestätigten Aus für den Intel-Deal weit unter dem angebotenen Übernahmepreis von 53 US-Dollar pro Aktie. Am Dienstag kostete ein Anteilsschein an der Nasdaq knapp 34 US-Dollar. Ein Zeichen, dass viele Investoren nicht mit grünem Licht für die Übernahme gerechnet haben. 


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Das Analysehaus Bernstein belässt die Intel-Aktie am Mittwoch auf Market-Perform mit 34 US-Dollar Kursziel. Das Scheitern der Übernahme dürfte nicht überraschen, schrieb Analyst Stacy Rasgon. Die schwache Kursperformance von Tower habe dies zuletzt schon vermuten lassen. 

Für Intel hingegen sieht wO-Aktienexperte Markus Weingran die Wende in dem Fall positiv. "Gut ist erst einmal, dass Intel rund fünf Milliarden US-Dollar spart und nur die Vertragsstrafe zahlen muss." Viel wichtiger sei für den US-Konzern, dass man beim Geschäft für Rechenzentren wieder Fuß fasse. Intel ist auch im Musterdepot von Markus Weingran vertreten.

Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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